Nach Kritik des ADAC: Lkw-Fahrer über fehlende Parkplätze an Raststätten

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Viele Autobahnraststätten sind überfüllt, Lkw stehen kreuz und quer bis in die Einfahrt. Es gibt zu wenige Parkplätze. Fernfahrer Mario Mertel über die Situation auf der Straße.

Autobahnraststätte Bruchsal West an der A5: Alle Lkw-Parkplätze sind besetzt, die Fahrzeuge stehen quer über Parkplätzen für Autos, auf der Straße und an fast jeder zweiten Raststätte sogar auf der Auffahrt an der Autobahn, so eine Erhebung des ADAC. Das erhöht die Unfallgefahr. Ähnlich sieht es an anderen Raststätten in Baden-Württemberg aus. Es gibt viel zu wenig Lkw-Parkplätze im Verhältnis zu der Menge an Lastwagen, die täglich auf den Autobahnen unterwegs ist. Der Bundesverband Güterkraftverkehrt schlägt als Sofortmaßnahme intelligente Park-Leit-Systeme vor: Sie sollen anzeigen, wo noch Plätze frei sind.

Lkw-Fahrer müssen Lenkzeiten einhalten

Der Mangel an Parkplätzen führt dazu, dass manche Fahrer ihren Lkw auf dem Seitenstreifen oder in der Auffahrt parken. Für Mario Mertel, Fernfahrer aus Dettingen unter Teck (Landkreis Esslingen), ist klar, dass das nicht optimal ist. Aber er sagt, Fahrer hätten keine andere Wahl.

»Du kannst sagen: Okay, ich überziehe meine Schichtzeit. Ich bin eigentlich schon durch mit meinem Programm, aber ich habe keinen Parkplatz, also fahre ich bis zum nächsten. Der ist dann meistens zwischen 15 und 20 Kilometer entfernt, also nochmal eine halbe bis Dreiviertelstunde Fahrtzeit. Aber da sieht es leider nicht immer besser aus. Und irgendwann musst du halt mal Pause machen.«

Kritik des ADAC: Park-Systeme oder Schiene

Aus Mertels Sicht könnten intelligente Park-Leitsysteme helfen – allerdings nur dann, wenn die Zahl der Parkplätze an den Raststätten erhöht werden würde. Im Moment sei die Kapazität nicht vorhanden.

Neben intelligenten Leitsystemen und mehr Parkplätzen für Lkw fordert der ADAC, einen Teil des Güterverkehrs auf die Schiene zu verlagern. Dafür kämpft auch die Allianz Pro Schiene: Denn der Güterverkehr in Deutschland hat dem Umweltbundesamt zufolge von 1991 bis 2019 um 69 Prozent zugenommen, ein Großteil davon findet auf der Straße statt.

Lkw-Fahrer wünscht sich mehr Verständnis

Mertel wünscht sich mehr Verständnis von der Gesellschaft für Lkw-Fahrer. Er geht davon aus, dass viele Menschen nicht wissen, was Lkw-Fahrer täglich leisten.

»Jeder normale Büromitarbeiter weiß, er fährt nach Hause – da hat er eine Dusche, ein Bad und ein Bett. Wir Lkw-Fahrer haben nicht jeden Tag einen festen Wohnsitz.«

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SWR