Sollen wir unsere Kinder wirklich gegen Covid-19 impfen lassen? Über diese Frage wurde von Anfang an sehr kontrovers diskutiert. Die Impfung für die Kleinsten, also für die 5-12 Jährigen, ist bereits zugelassen und ab Mitte Dezember in Deutschland erhältlich.
STIKO empfiehlt Impfung gegen Corona für Kinder mit Vorerkrankungen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat bisher allerdings nur eine eingeschränkte Empfehlung nur für Kinder mit Vorerkrankung und auf "inidviduellen Wunsch" ausgesprochen. Für Eltern ist das keine leichte Situation. Wir sprechen darüber mit dem Kinder - und Jugendmediziner Prof. Benedikt Fritzsching aus Heidelberg.
Kinderarzt aus BW zur Kinderimpfung und Nebenwirkungen
Kinderarzt Fritzsching ist froh, dass es in Deutschland inzwischen einen zugelassen Corona-Impfstoff für Kinder unter 12 Jahren gibt. Seltene Erkrankungen wie eine Herzmuskelentzündungen, wie sie in seltenen Fällen vor allem bei männlichen jungen Erwachsenen vorkommt, kommen bei Kindern und Jugendlichen sehr selten vor, so Fritzsching. Es habe sich beim Impfen von Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren gezeigt, dass die Impfung nur wenige, lokale Nebenwirkungen hat. Hin und wieder käme es zu einer allergischen Reaktion; ganz selten gebe es eine Herzmuskelentzündung. Das habe sich aber erst im Laufe der letzten Monate gezeigt, daher seien Mediziner eher vorsichtig. Fritzsching wünscht sich deshalb, dass bald die Daten aus den USA, wo schon viele Kinder zwischen 5 und 12 Jahren geimpft wurden, vorliegen und hier in Deutschland ausgewertet werden können.
Soll ich mein Kind gegen Corona impfen lassen?
Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO) hat in einem Interview gesagt, er würde seine eigenen Kinder aktuell nicht gegen Corona impfen lassen. Fritzsching findet, es sei wichtig, dass sich Eltern selbst eine Meinung bilden. Es gehe um eine Abwägung: Welches Risiko birgt die Impfung und welchen Nutzen hat mein Kind davon? Eltern sollten sich darüber bei ihrem Kinder- und Jugendarzt informieren. Aktuell, so Fritzsching, wissen wir noch nicht so viel über die Impfung von Kindern gegen Corona wie über die Corona-Impfung für Erwachsene.
Weitere Folgen:
Corona – Was ist geblieben? Was können wir aus der Corona-Pandemie lernen? - Virologe Prof. Hendrick Streeck im Gespräch
Die Corona-Pandemie hat sich mit ihren Pandemiemaßnahmen in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Ein Mann aus dieser Zeit, der auch in Erinnerung geblieben ist, das ist der Virologe Professor Dr. Hendrick Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn.
Er war im Corona-Expertenrat der Bundesregierung und damit eine der meistgehörten Stimmen vor allem während der Anfangszeit der Pandemie. Im Laufe der Zeit wurde Hendrick Streeck dann auch immer häufiger zu einem Kritiker der Pandemiemaßnahmen, vor allem die 2G und 3G Regelungen, die Praxis der Testungen, aber auch die Art der wissenschaftlichen Diskussion kritisierte er immer wieder. Inzwischen hat er sich der Aufarbeitung der Pandemie angenommen und ein Buch dazu geschrieben. Dafür hat er sich vor allem viele Studien angeschaut. Sein Fazit: Er befürwortet, dass eine Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen auf breiter Ebene in Politik und Gesellschaft gemacht werden sollte.
In dieser Folge von "Corona - was ist geblieben", schauen wir mit Hendrick Streeck zurück auf die Pandemiezeit: Darauf, was nicht gut gelaufen ist und was doch gut war. Wie skandalös sind die RKI-Files wirklich und welche Rolle sollte das Robert-Koch-Institut zukünftig spielen? Waren Maßnahmen wie flächendeckende Tests sinnvoll? Sind Masken wirklich wirksam? Und wie häufig gab es schwerwiegende Nebenwirkungen bei der Corona-Impfung wirklich? Und wie kann man auf eine potentielle nächste Viruspandemie besser vorbereitet sein? All diese Fragen werden in dieser sehr aufschlussreichen Folge besprochen.
Corona – Was ist geblieben? Am Limit – Die Folgen der Corona-Pandemie auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen
Lockdowns, geschlossene Schulen und KiTas, abgesperrte Spielplätze: Kinder und Jugendliche haben mit am stärksten unter der Corona-Pandemie gelitten. Die Spuren der Belastungen von Kindern und Jugendlichen aus dieser Zeit zeigen sich bis heute u.a. in einer Häufung von psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen – davon erzählt der Arzt und Psychiater Prof. Tobias Renner: Er leitet die Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz am Uniklinikum Tübingen. Viel los war dort schon immer. Seit der Corona-Pandemie kann sich die Ambulanz allerdings vor Anfragen aus dem ganzen Land kaum noch retten. Welche Probleme die jungen Patienten in die Tübinger Ambulanz mitbringen, wie die Spezialisten damit umgehen und was wir im Sinne der Kinder für die Zukunft aus der Pandemie lernen sollten, darum geht es in dieser Podcast-Folge.