Das Bezahlen mit Girokarte, Kreditkarte oder dem Smartphone/der Smartwatch wird immer beliebter. 2017 hat jede:r Bundesbürger:in im Schnitt gerade mal 50 Zahlungen im Jahr mit Karte getätigt, 2021 waren es schon fast 100 pro Jahr (Quelle: Statista).
Wieso Mindestbetrag beim Bezahlen mit EC-Karte?
In manchen Geschäften gibt es einen Mindestbetrag, ab dem man mit einer EC-Karte bezahlen kann. Das liegt daran, dass sie nach dem Motto "Nur Bares ist Wares" nach wie vor lieber echte Scheine in der Kasse sehen wollen, statt Zahlen auf dem digitalen Kontoauszug. Für manche Geschäfte rechnet sich eine EC-Kartenzahlung tatsächlich erst ab einem Betrag von zehn Euro: Denn von diesen zehn Euro kassiert auch der EC- oder Girocard-Terminal-Betreiber noch etwas. Aber solche Läden werden weniger und selbst kleinere Beträge beim Kiosk oder Bäcker per Karte zu bezahlen wird immer üblicher. Das zeigen aktuellen Zahlen des Bankenverbandes. Auch wenn die Deutschen immer noch mehr am Bargeld hängen als die Menschen in den USA oder in Schweden.
Kann man mit EC-Karte Trinkgeld geben?
Ja, das ist möglich. Allerdings bestehen manche Restaurants auf Bargeld, beispielsweise um sicherzustellen, dass das Trinkgeld wirklich an das Personal geht und nicht auf dem Konto des Chefs landet, oder damit der jeweilige Angestellte das Trinkgeld selbst einstecken kann. Denn wenn das Trinkgeld über eine Kartenzahlung und damit Banküberweisung läuft, fallen Daten an und im Zweifel erfährt dann auch das Finanzamt, wie viel an Trinkgeld nebenbei kassiert wird, das eigentlich versteuert werden sollte.
Wie hoch sind die Gebühren für die Händler?
Einzelhändler:innen müssen für das EC-Verfahren rund 0,2 Prozent der kassierten Summe als Gebühr an den Terminalbetreiber zahlen. Macht also bei einer Buchung von z.B. zehn Euro gerade mal zwei Cent. Hinzu kommen aber natürlich die Kosten für die EC-Terminals. Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter und Ausführungen.
So kostet bei "Sum Up" ein einfaches Terminal 19 Euro momentan in der Erstanschaffung. Bezahlt der Kunde mit einer Kreditkarte, wird es für Händler spürbar teurer. Das Kreditkarten-Unternehmen fordert etwa 0,8 Prozent, wenn ein Geschäft nur geringe Umsätze macht, kann es auch deutlich mehr werden.
Apple Pay und Google Wallet
Seit einigen Jahren bieten auch die Technologiekonzerne Apple und Google digitales Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch an. Einige Banken unterstützen dies bereits.
Die Sicherheit der digitalen Bezahlsysteme wird durch das "Token"-System sichergestellt. Das bedeutet, die Kreditkartennummern werden in so genannte "Tokens" umgewandelt. Diese sind nicht auf die eigentliche Kreditkartennummer zurückzuführen. Zusätzlich benötigt das Smartphone oder die Smartwatch ja die Entsperrung durch Finger-ID, Gesichts-ID oder einem persönlichen Code. Für die Nutzung von Apple Pay oder Google Pay entstehen für die Nutzer keine zusätzlichen Gebühren, auch für Geschäftsinhaber fallen keine Zusatzgebühren bei Zahlung via Smartphone zu den normalen EC-Terminalgebühren an.
Kritik am bargeldlosen Bezahlen
Kritiker bemängeln, dass die Daten, die digital beim bargeldlosen Bezahlen hinterlassen werden, von den Anbietern gesammelt werden könnten: wo ich mich gerne aufhalte, welche Produkte ich konsumiere, wie ich meine Freizeit verbringe oder Ähnliches. Diese Daten könnten dazu genutzt werden, personalisierte Werbung zu schalten. Zahlt man mit Bargeld, ist nicht verfolgbar, was wo wann oder wie viel gekauft wurde.