Viele von uns kennen das: Plötzlich bietet uns eine Kollegin oder ein Kollege das "Du" an. Wie reagiert man am besten in einem solchen Moment? "Man sollte auf jeden Fall gute Argumente parat haben, wenn man das 'Du' nicht annehmen möchte", meint Business-Beraterin Carolin Lüdemann aus Flein im Kreis Heilbronn im Gespräch mit SWR1 Moderatorin Petra Klein.
Braucht man die höfliche Anrede "Sie" im Job noch?
Weil in den letzten Jahren Hierachien flacher wurden, ist es nur logisch, dass in Unternehmen immer öfter das "Du" verwendet wird. "Das kann gut funktionieren, wenn sich alle an bestimmte Regeln halten", sagt Carolin Lüdemann. Allerdings sollte man aufpassen: "Schwierige Gespräche führt man immer noch leichter per 'Sie'".
Den Chef duzen oder siezen
Das "Du" wieder zurückzugeben, ist eigentlich fast unmöglich, ist sich Carolin Lüdemann sicher. Das funktioniert höchstens im Sport. Auf dem Fußballplatz duzt man den Chef, während man sich am nächsten Tag im Büro wieder mit dem gewohnten "Sie" anspricht.
Das DU kann resepktlos rüberkommen
Ralf Schleich meint: "Es ist eine Form von Anstand und Respekt!" Er duzt nur Menschen mit den er länger bekannt ist. Anke mag das Gesiezt werden nicht. Sie schreibt: "Ich sieze gerne Ältere, um meinen Respekt auszudrücken. Ich habe aber sehr große Schwierigkeiten, Kollegen:innen zu siezen, die jünger als ich sind, obwohl ich sie auch respektiere."
Daniela Lacher ist der Meinung: "Ich möchte nicht von jedem mit 'Du' angesprochen werden, genauso wenig möchte ich nicht jeden mit 'Du' anreden. Beim Motorrad fahren ist das was anderes - da sind alle beim Du. Ansonsten bleibe ich allein aus Respekt bei Fremden oder älteren Menschen beim 'Sie' und das erwarte ich auch von Fremden mir gegenüber."
Michaela hatte erst vor einigen Tagen ein Erlebnis: "Zu mir sagte der Nachbarsjunge (6.Klasse) auf einmal 'Sie'. Und das, wo er mich seit Jahren kennt. Das hab ich gleich wieder abgestellt."
Duzen oder Siezen: Hier gibt's mehr zum Thema
SWR2 Wissen: Aula Duzen und Siezen - Eine kleine Sprachgeschichte
Das Gegenüber mit „du“ anzureden, ist heute gang und gäbe. „Du“ wird als locker und freundschaftlich interpretiert, „Sie“ dagegen als distanziert und förmlich. Die Frage der richtigen Anrede zieht sich durch die ganze Sprachgeschichte, erzählt der Anglist Dr. Werner Schäfer in seinem Aula-Vortrag und berichtet auch von einigen Kuriositäten.