Die Kassette boomt - zumindest für ihre Verhältnisse. Seit 2010 im ständigen Abwärtstrend, ist sie seit letztem Jahr in Deutschland wieder heiß begehrt. In Zahlen heißt das: 200.000 verkaufte Kassetten im Jahr 2019! Gut, zum Vergleich: 1991 waren’s noch 78 Millionen.
Aber auch andere Länder schließen sich dem Trend an: in Großbritannien wurden im ersten Halbjahr 2020 mehr als doppelt so viele Kassetten verkauft als im Vorjahr (nämlich rund 65.000 Stück). Besonders gerne wird zum Beispiel Lady Gaga auf Band gehört.
Warum möchte jemand den Bandsalat zurück?
Ganz einfach: Kassetten hören heißt auch Entschleunigung. Ein Zeichen gegen die Digitalisierung und für gezieltes Hinhören. Bei einer Kassette kann man nicht einfach zum nächsten Titel "springen" – es gibt höchstens ungenaues Vorspulen! Für manche junge Menschen eine neue Erfahrung in unserer ansonsten durchdigitalisierten Welt.
Günstige Produktion
Mit der erhöhten Nachfrage werden auch mehr Ressourcen benötigt. Günstig ist die Produktion zwar: gerade mal rund einen Euro kostet die Herstellung pro Kassette. Für die Magnetbänder braucht man aber einen bestimmten Rohstoff: Eisen-3-Oxid zur Beschichtung der Magnetbänder. Und das wird langsam ziemlich knapp. Eine Lösung gibt es zwar: Den Rohstoff könnte man auch durch Metall ersetzen. Dann fängt’s aber an zu rauschen!