Leichtathletik | EM

Gesa Krause: Nach Babypause im EM-Finale

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sid
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Martin Bromber

Gesa Felicitas Krause ist zurück auf der ganz großen Bühne - und könnte gleich wieder einen Titel holen. Auch Teamkollegin Olivia Gürth steht im Finale.

Gesa Felicitas Krause qualifiziert sich als Dritte in ihrem Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis bei der Leichtathletik-EM in Rom für das Finale am Sonntagabend (22.04.). Die zweifache Europameisterin vom Verein "Silvesterlauf Trier" kam nach 9:31,52 Minuten hinter der Rumänin Stella Rutto (9:30,00 Minuten) und der zweiten Deutschen Lea Meyer (9:30,63 Minuten) ins Ziel. Im zweiten Vorlauf hat sich auch Olivia Gürth als dritte DLV-Athletin für das Finale qualifiziert.

Gesa Krause nimmt ihr Baby mit ins Höhentrainingslager nach Afrika | SWR Sport

Gut ein Jahr nach der Geburt von Töchterchen Lola ist Krause längst wieder in Topform, mit ihren 9:16,24 Minuten hat die 31-Jährige nicht nur die Olympia-Norm für Paris abgehakt, sie geht damit auch als Nummer eins in Europa ins Rennen um den Titel über 3.000 Meter Hindernis. "Die Geburt hat mein Leben natürlich total verändert, meine sportlichen Ziele sind aber geblieben", sagt Krause auf der Website vom Sportler des Jahres. Und diese sind wie immer bei Krause extrem hoch. Kaum eine Athletin kann sich so sehr quälen, ist so diszipliniert, arbeitet so vehement an einem Plan.

Gesa Krause plant ihren Alltag minutiös

Seit Dezember war die für Trier startende Läuferin in drei Trainingslagern in Südafrika und Kenia - und das alles mittlerweile als Mutter einer Tochter. Ihre Tage sind minutiös durchgetaktet. Anders sei der Alltag als junge Mutter und Olympia-Athletin nicht zu stemmen. "Ich glaube, primär muss man es wollen. Und dann muss man das Setup einfach so schaffen, dass man es einigermaßen gut bewältigen kann", sagt die Europameisterin der Jahre 2016 und 2018. "Mein Geheimrezept ist, immer möglichst früh mit der Kleinen ins Bett zu gehen. Dann habe ich zwar Unterbrechungen, aber bekomme genug Stunden Schlaf. Das klappt soweit ganz gut. Im Alltag habe ich Hilfe, so dass jemand auf die Kleine aufpasst, wenn ich trainiere. Anders würde es gar nicht funktionieren. Wir sind sehr gut organisiert."

EM-Titel wird kein Kinderspiel

Doch "es wird definitiv kein Kinderspiel" mit dem Titel in Rom für Krause, allen voran Titelverteidigerin Luiza Gega (Albanien) ist stark einzuschätzen. Im Finale werde sie "über die Grenze gehen". Die Reise nach Rom hat Krause ohne ihre kleine Tochter angetreten. "Ich nehme den Wettkampf extrem ernst. Laufwettbewerbe sind in Europa die Möglichkeit, vorn mitzulaufen." Ihr Lebensgefährte und ihre Familie passen derweil auf ihr Töchterchen auf.  

Für die EM verspricht Krause, nichts unversucht zu lassen. Denn als Europameisterin mit Kind nach Paris zu Olympia anzureisen, würde der Hindernisläuferin gefallen. „Gesa wird Mama, kommt zurück und wird Europameisterin – das klingt toll, das würde ich auch gern hören“, sagt Krause.

Starkes Starterfeld bei der Europameisterschaft

Auch die EM-Zweite aus München, Lea Meyer (Leverkusen), oder Krauses Trainingspartnerin Olivia Gürth (Trier) sind mit Ansprüchen nach Italien gereist. Doch die hat Krause auch. Nicht nur bei der EM. "Ich will im olympischen Finale gern unter die Top Acht kommen. Und natürlich ist der Traum eine Medaille. Aber das ist sehr schwer zu erreichen. Das weiß ich auch", sagte Krause. Aber sie ist ja bekanntlich eine Kämpferin. 

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