Gesa Krause bei Olympia in Paris

Olympia | Leichtathletik

Medaillentraum geplatzt - Aber Gesa Krause bleibt eine große Gewinnerin

Stand
Redakteur/in
Michi Glang

Gesa Krause hat bei den Olympischen Spielen eine Medaille verpasst. Als große Gewinnerin stand die Hindernisläuferin aber schon vor dem Startschuss fest.

Nur 15 Monate ist es her, dass die 32-Jährige Tochter Lola zur Welt gebracht hat. Während es für viele Eltern nach der Geburt erstmal schwer genug ist, in den Alltag zurückfinden, hat Gesa Krause sich sofort ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Sie will zu Olympia nach Paris, zu ihren insgesamt vierten Spielen.

Diesem Ziel hat Krause vieles untergeordnet. Und sie hat es erreicht - ohne dabei ihre Tochter zu vernachlässigen. Vielmehr ist das Projekt Olympia eine organisatorische Meisterleistung der Familie. So reiste Krause vor den Spielen gemeinsam mit dem Nachwuchs und ihrem Mann ins Trainingslager nach Kenia - zum bereits 23. Mal.

Gesa Krause darf sich als Gewinnerin fühlen

Die Läuferin von Silvesterlauf Trier hat sich nicht geschont, ganz im Gegenteil. Zu groß war der Ehrgeiz, nach den Plätzen sieben (2012 in London), sechs (2016 in Rio) und fünf (2021 in Tokio) noch einmal ins olympische Finale einzuziehen. Diesen Traum hat sich Krause erfüllt, jenen von Edelmetall nicht.

Im Finale landete sich auf dem vorletzten Platz. Und doch darf sich Krause als eine große Gewinnerin fühlen, weil sie mit ihrer positiven Einstellung und ihrem Enthusiasmus viele Menschen bewegt und inspiriert hat. Und das allen Widerständen zum Trotz. So musste sie beispielsweise den Trip ins Trainingslager aus eigener Tasche bezahlen.

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Gesa Krause und Lea Meyer sind im Finale über 3.000 Meter Hindernis abgeschlagen ins Ziel gekommen. Simon Batz gelang im Weitsprung ein Achtungserfolg.

Krause freut sich über die Familie bei Olympia

Es macht Krauses Auftritt bei den Spielen umso bemerkenswerter. Eine Medaille blieb ihr im Finale verwehrt. Hängen bleibt aber vor allem, welch inspirierende Rolle die 32-Jährige auf ihrer ganz persönlichen Road to Paris gespielt hat.

Krause selbst zeigte sich nach dem Rennen im Sportschau-Interview enttäuscht. "Das war nicht das Happy End, das ich mir erhofft hatte", sagte sie und vermutete, dass sie der Vorlauf sehr viel Kraft gekostet habe. "Es ist ein frustrierendes Ergebnis", sagte die Vize-Europameisterin mit brüchiger Stimme: "Damit muss ich jetzt einfach leben."

Und doch zählt am Ende – vielleicht noch mehr als sportlicher Erfolg – das, was sie schon vor dem Endlauf auf Instagram gepostet hatte: "Ich bin so unendlich glücklich und dankbar, meine Familie hier in Paris im Stadion dabei zu haben.“

Glücklich und dankbar dürfen auch die Zuschauerinnen und Zuschauer sein: Dass sie Gesa Krause bei den Olympischen Spielen erleben durften, weil sie es in rekordverdächtiger Zeit zurück in die Weltspitze geschafft hat.

Gesa Krause lässt Zukunft offen

Und wie geht es jetzt weiter? Gut möglich, dass das schließlich schwer enttäuschende Erlebnis im Stade de France als ihr letzter großer Hindernis-Auftritt in Erinnerung bleibt. Ihre Zukunft auf der Bahn ließ die 32-Jährige offen. Zwar werde sie "nicht mit dem Sport aufhören", bekräftigte Krause. Doch angesprochen auf einen möglichen Wechsel auf die Straße sagte sie: "Ich habe das ja schon einmal angedeutet, aber ob das jetzt direkt passiert, weiß ich noch nicht."

Zunächst will die ehemalige WM-Dritte sich sammeln, "neu sortieren" und sich "neue Ziele" setzen: "Und dann fällt die Entscheidung, ob es im nächsten Jahr über die Hindernisse gehen wird oder über eine andere Distanz."

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