Fußball | Bundesliga

Waldemar Anton gibt beim VfB Stuttgart den Ton an

Stand
Autor/in
Jens Ottmann
Redakteur/in
Sophie Salmen

Torjäger Serhou Guirassy ist in aller Munde. Doch es gibt noch mehr Erfolgsfaktoren beim VfB Stuttgart. Einer davon ist Waldemar Anton. Er gibt den Ton an bei den Schwaben.

Als Waldemar Anton vor 27 Jahren in Usbekistan zur Welt kam, hieß er noch Wladimir. Als Sohn russlanddeutscher Eltern siedelte er im Alter von zwei Jahren mit der Familie nach Deutschland um. In Hannover wurde aus Wladimir dann Waldemar.

In der Ruhe liegt die Kraft bei Waldemar Anton

Wer Waldemar Anton außerhalb eines Fußballstadions trifft, wird sich wundern, wie laut, kämpferisch, aggressiv und aufopfernd er in seinem Beruf auftritt. 1,89 Meter groß, kurz geschorenes Haar, breite Schultern - aber außerhalb des Platzes ist er fast schon schüchtern. "Ich bin auf dem Platz der Lautsprecher, außerhalb ein sehr ruhiger Typ, sehr reflektierend", sagt er bei SWR Sport. "Ich höre mir jede Meinung gerne an, von den Jungs, vom Trainer, der Familie."

Er mag das ganze Gehabe um seine Person nicht sonderlich, Interviews sollen lieber die Kollegen geben. Wenn er allerdings gefragt wird, weil kein anderer will, steht der Verteidiger eloquent Rede und Antwort. Und das nicht nur nach Siegen, sondern auch dann, wenn es mal nicht so läuft. Diese Momente sind beim VfB Stuttgart - zumindest aktuell - selten. Die Schwaben spielen eine spektakuläre Saison. Sie sind nicht nur sehr erfolgreich und sammeln viele Punkte, sondern bieten attraktiven Fußball. Fans wie Experten sind sich einig: Das ist der beste VfB seit vielen Jahren.

Anton, der Tonangeber

Viele, die sich mit dem VfB beschäftigen, reden im Moment vom Sturmduo Serhou Guirassy/Deniz Undav. Aber den Laden zusammen hält Waldemar Anton. Von seiner Position hat er bis auf Schlussmann Alexander Nübel alle Mitspieler fest im Blick. Er gibt Anweisungen, gibt den Takt vor. Anton, der Tonangeber. Davon lässt er sich auch nicht durch eine blutende Platzwunde abbringen, die er sich in der 30. Minute beim 1:1-Unentschieden gegen Bayer Leverkusen zuzieht. 60 Minuten spielt Anton mit Turban - egal.

Sein Trainer Sebastian Hoeneß ist von seiner Nummer 2 schwer begeistert. "Waldi zeigt Woche für Woche eine großartige Leistung. Er ist für uns ein ganz zentraler Spieler, ein echter Führungsspieler und das sehr konstant." "Ich will immer jedes Spiel gewinnen, egal wie es steht, und versuche immer ans Limit zu gehen", beschreibt Anton selbst seine Motivation. "Auch bei Gesellschaftsspielen kann ich nicht verlieren", gibt er lachend zu. Der Opa habe ihn nie gewinnen lassen, vielleicht habe sich das eingebrannt.

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Der Familienmensch Anton

Seine Kraft zieht Waldemar Anton aus dem Familienleben mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. "Zeit mit der Familie zu verbringen, vor allem mit den Kindern wilde Sachen zu machen, das ist ein großer Rückhalt für mich" beschreibt es Anton - auch wenn die Zeit durch seinen Beruf als Fußballprofi knapp ist.

Solche Spieler wie Anton wecken in der Bundesliga Begehrlichkeiten. Die Gerüchteküche brodelt auch im Fall Anton. Bayern München soll Interesse am 27-Jährigen haben. In Stuttgart hat Anton aber noch einen Vertrag bis Juni 2025. "Es muss schon sehr viel stimmen, dass ich sage: 'Es funktioniert nicht mehr.' Ich bin froh, dass Vertrauen zu spüren", sagt er über seine aktuelle Situation beim schwäbischen Klub. Allerdings ist im Fußball-Business bekannt, wie schnell sich die Dinge ändern können.

Anton ein Mann für Deutschland?

Am Mittwochabend, beim Pokalerfolg gegen Borussia Dortmund, war auch Bundestrainer Julian Nagelsmann unter den Zuschauern. An diesem Abend waren in beiden Teams Kandidaten für die Nationalmannschaft unter seiner Beobachtung. Sicher hat er auch bei Stuttgarts Nummer 2 genau hingeschaut.

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Waldemar Anton hat elf Spiele für die deutsche U21-Nationalmannschaft absolviert, wurde 2017 als Teil des Kaders Europameister. Eine Anfrage des usbekischen Fußballverbandes hat Anton bereits vor Jahren abgelehnt. Wenn er beim VfB Stuttgart so weiter macht, ist eine Nominierung für die deutsche A-Nationalmannschaft alles andere als utopisch. Waldemar Anton, der leise Lautsprecher.

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Sophie Salmen