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Tuchel würdigt "Überperformance" des VfB - Hoeneß spürt "Kribbeln"

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Johannes Holbein

Vor dem Südgipfel rühmt Bayern-Trainer Thomas Tuchel den VfB Stuttgart und Coach Sebastian Hoeneß. Der wiederum gibt das Lob zurück - und erhofft sich Punkte.

Auf "große Kampfansagen" an den berühmten Onkel Uli wollte sich Sebastian Hoeneß nicht einlassen. Er habe nicht das Ziel, seinem Onkel "irgendetwas zu verderben". Auch sei es kein "Vorspielen" beim FC Bayern München, einem möglichen künftigen Arbeitgeber. "Nicht mal eine Sekunde habe ich darüber nachgedacht", sagt Hoeneß.

"Ich habe nur das Ziel, für uns etwas zu erreichen. Ich habe sicher nicht das Ziel, meinem Onkel in irgendeiner Form irgendetwas zu verderben. Im Gegenteil: Ich wünsche ihm und den Bayern normalerweise nur das Beste. Aber das wird jetzt am Sonntag mal nicht so sein."

Klar, "ärgern" würde der gebürtige Münchner die bayerische Verwandtschaft schon ganz gerne im Bundesliga-Spitzenspiel. "Natürlich kribbelt es, je näher das Spiel rückt", gab der Trainer der Überflieger vom VfB Stuttgart vor dem Südschlager am Sonntag (19:30 Uhr) zu. Gegen die Bayern in München, das ist "nicht nur ein besonderes Spiel für mich, sondern für jeden anderen, der dabei ist". Etwa auch für Alexander Nübel und Angelo Stiller, die beide eine Vergangenheit bei den Bayern haben.

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Wenn der VfB Stuttgart am Sonntag beim FC Bayern München antritt, passt der Begriff Südgipfel so gut wie lange nicht mehr. Was spricht im Spitzenduell für den VfB?

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Bayern gegen den VfB - ein Duell mit viel Brisanz

In der Tat: Das Familienduell Hoeneß gegen Hoeneß, Zweiter gegen Dritter, das Treffen der Topstürmer zwischen dem "kränkelnden" Harry Kane und Serhou Guirassy, dazu jede Menge aktuelle und potenzielle deutsche Nationalspieler - im Spitzenspiel steckt viel Brisanz. Der VfB kann, die Bayern müssen gewinnen - erst recht nach dem Debakel in Frankfurt.

Was Hoeneß von seinem Team erwartet

Um gegen die Bayern, die schwer auszurechnen seien, zu bestehen, "musst du mutig sein, dir was zutrauen, bereit sein zu leiden", sagt Hoeneß. Das ist es, was er sich von seiner Mannschaft erwartet. "Und im besten Fall nehmen wir was mit." Er hofft, dass Waldemar Anton beim "Gipfel-Spiel" dabei sein kann. Der Abwehrchef war zuletzt krank, stand am Freitag bei einer ruhigen Trainingseinheit aber auf dem Platz.

Tuchel: "Stuttgart ist eine klare Überperformance"

Thomas Tuchel, der Trainer des FC Bayern München, hat am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel viele lobende Worte für den VfB übrig. "Es ist beeindruckend, wie Stuttgart spielt. Das ist die Handschrift von Sebastian (Sebastian Hoeneß, Trainer des VfB, Anm. d. Red.) und seinem Team."

Der VfB spiele sehr attraktiv, sehr kompakt, wirke homogen, sei taktisch flexibel und sehr aggressiv. "Stuttgart ist eine klare Überperformance. Das meine ich sehr positiv und als Kompliment. Das geht nur, weil sie mehr sind als die Summe ihrer Einzelteile." Die Frage sei, wie lange das Team dieses Niveau halten könne.

Tuchel: "Es ist ein Spitzenspiel"

Jedenfalls stehe der VfB laut Tuchel verdient auf Platz drei. "Es ist ein Spitzenspiel, es ist eine große Herausforderung", sagt der 50-Jährige. Nach dem 1:5 gegen Eintracht Frankfurt will sein Team eine Reaktion zeigen. Doch der Rekordmeister, der mit einem Spiel weniger einen Punkt vor Stuttgart liegt, ist personell angeschlagen. Superstar Harry Kane, mit 18 Treffern zwei Tore besser als Guirassy, ist erkrankt, sollte aber spielen können. Neben Serge Gnabry fallen Noussair Mazraoui und Kingsley Coman aus.

Auf die Frage, ob Hoeneß ihn irgendwann beerben könnte, reagierte Tuchel leicht pikiert. "Sie glauben jetzt nicht im Ernst", sagte er lachend, "dass ich über meine eigene Nachfolge spekuliere. Im Moment bin ich hier - wer weiß, wie lange..."

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Johannes Holbein