Fabian Wohlgemuth träumt davon, mit dem VfB Stuttgart einmal international zu spielen. Das erzählte der Sportdirektor der Schwaben am Sonntagabend bei SWR Sport. Die Chancen, dass dieser Traum bereits in der kommenden Saison in Erfüllung geht, sind trotz der 0:1-Niederlage beim VfL Bochum am Samstag gut. Stuttgart steht mit 34 Punkten auf Platz drei der Bundesliga und hat sechs Punkte Vorsprung auf den SC Freiburg. Die Breisgauer sind nach dem Sieg gegen die TSG Hoffenheim auf Platz sieben, dem ersten Tabellen-Platz, der normalerweise nicht für einen Startplatz im Europapokal berechtigt.
Untersuchung durch den DFB "Fahnen-Posse": Das sagen der VfL Bochum und der VfB Stuttgart
Weil Zaunfahnen Fluchttore versperren, dauert die Pause im Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und dem VfB Stuttgart fast eine Stunde. Zwischenzeitlich stand sogar ein Spielabbruch im Raum. Das sagen die Klubs zu den Vorfällen.
VfB Stuttgart hat die Verträge mit wichtigen Leistungsträgern verlängert
Doch Wohlgemuth muss über die laufende Saison hinaus denken, denn in seinem Job als Sportdirektor des VfB Stuttgart soll er dafür sorgen, dass der aktuelle Erfolg nachhaltig ist - sportlich wie wirtschaftlich. Sportlich scheint der 44-Jährige, der im Dezember 2022 als Nachfolger von Sven Mistlintat zum VfB Stuttgart gekommen war, seine Hausaufgaben bereits zu drei Vierteln erledigt zu haben. Kapitän Waldemar Anton, Spielmacher Enzo Millot und Verteidiger Pascal Stenzel haben ihre Verträge jüngst verlängert.
Tempo-Dribbler Chris Führich soll folgen. "Er ist einer unserer wichtigsten Spieler, er ist absolute Klasse", sagte Wohlgemuth. "Aber er hat auch eine EM im eigenen Land vor Augen und damit starke Argumente und eine gute Verhandlungsposition." Er sei jedoch mit dem Spieler und dessen Berater im Kontakt: "Vertragsgespräche passieren nicht auf Knopfdruck. Man ist ständig im Austausch. Im Grunde führt man schon mit der Vertragsunterschrift neue Vertragsverhandlungen."
Darum setzt der VfB Stuttgart auf Ausstiegsklauseln und Leihverträge
Wie langfristig die bereits verlängerten Verträge sind, ist offen. Denn mit der Unterschrift, so die Befürchtung vieler Fans, haben die Spieler auch Ausstiegsklauseln bekommen, die es ihnen ermöglichen, den VfB Stuttgart sofort zu verlassen, falls ein noch größerer und noch reicherer Verein mit einem attraktiven Angebot um die Ecke kommt. Wohlgemuth möchte jedoch "grundsätzlich nicht" über Vertragsinhalte sprechen.
Seine allgemeinen Ausführungen waren diesbezüglich jedoch vielsagend: "Ich glaube, Ausstiegsklauseln und Leihverträge sind Kompromisse, die wir zur Emanzipation des VfB Stuttgart machen müssen. Die Kompromisse müssen wir in vielen Fällen machen. Davon müssen wir Stück für Stück Abstand nehmen. Aber das wird noch Monate und Jahre dauern. Dafür müssen wir uns konsolidieren und noch interessanter für Spieler machen. Das versuchen wir umzusetzen."
VfB Stuttgart hat seinen Marktwert drastisch erhöht
Dass Wohlgemuth auch bei seinen wirtschaftlichen Hausaufgaben auf einem guten Weg ist, zeigt ein Blick auf "Transfermarkt.de". Demnach hat sich der Marktwert der Spieler seit Wohlgemuths Dienstantritt von 13 Monaten deutlich erhöht. "Das ist mittlerweile ja ein anerkanntes Tool, das mit seinen Parametern eine Orientierungshilfe sein kann", sagte der Sportdirektor zu dieser Zahlenspielerei. "Aber seine Transferstrategie allein darauf zu bauen, würde in die Hose gehen."
"Blamage für den deutschen Fußball" Der VfB Stuttgart und die fehlenden Tore von Bochum
Der VfB Stuttgart kommt im neuen Jahr nicht in Tritt und verlor auch beim VfL Bochum mit 0:1. Überschattet wurde die Niederlage jedoch vom Beinahe-Spielabbruch wegen eines störenden Banners der Gästefans. Inzwischen äußerte sich auch VfB-Boss Alexander Wehrle.
Schließlich sei der Marktwert eines Spielers nicht absolut und hänge von mehreren Faktoren ab, erklärte Wohlgemuth: "Wie sehr will man den Spieler haben? Wie ist die Verletzten-Situation? Wie ist die Konkurrenz? Wie hoch ist auch der außersportliche Wert des Spielers - also der Charakter - für die Mannschaft?"
So ist der Stand bei Serhou Guirassy
Der sportliche Wert von Serhou Guirassy steht außer Frage, nicht nur wegen der 17 Tore, die der 27-Jährige, der derzeit mit Guinea beim Afrika-Cup weilt, in der Hinrunde geschossen hat. Entsprechend groß ist das Interesse anderer Klubs, den Angreifer zu verpflichten. Trotzdem ist auch das Interesse der Schwaben groß, ihren Star-Stürmer über den Sommer hinaus zu behalten.
Wohlgemuth rollte bei der Frage nach Guirassy mit den Augen: "Die Diskussion hatten wir im Sommer, die Diskussion hatten wir im Winter. Aber wir sehen keinen Anlass die Fortführung der Zusammenarbeit infragezustellen."
Wirtschaftlich steht der VfB Stuttgart laut Wohlgemuth jedenfalls nicht unter Druck: "Wir müssen niemanden verkaufen." Damit hätte Wohlgemuth alles in seiner Macht stehende getan, damit sein Europapokal-Traum irgendwann in Erfüllung geht - womöglich schon im Sommer.