Denke ich an die Champions League und den VfB Stuttgart, dann denke ich sofort an Manchester United. Es waren diese legendären "Jungen Wilden" des VfB, die am 1. Oktober 2003 im damaligen Gottlieb-Daimler-Stadion ein Weltklasse-Team entzauberten (2:1). In den folgenden Jahren waren die Schwaben Stammgast in den internationalen Wettbewerben.
Europapokal: verdammt lang her für den VfB Stuttgart
Ab August 2013 dann nicht mehr. Das Ausscheiden gegen das kroatische Team HNK Rijeka in den Play-offs zur Europa League war vorerst der letzte Europapokal-Auftritt des VfB. Seit elf Jahren also kein internationaler Glanz mehr in der Stuttgarter Arena! Für einen Verein mit dieser Strahlkraft ein Armutszeugnis.
Die Königsklasse ist schlicht und ergreifend das gelobte Land im europäischen Vereinsfußball. Hier sprudeln weniger Milch und Honig als vielmehr Abermillionen von Euros. Allein das Startgeld in der nächsten Spielzeit beträgt 18,62 Millionen Euro. Hinzu kommen diverse Sieg-, Punkt- und Platzprämien. Den vorzeitigen Einzug in dieses Moneten-Füllhorn hat sich der VfB redlich verdient.
Champions League: Was bedeutet das für den VfB Stuttgart?
Die sportlichen Erwartungen hingegen dürften eher gering sein. Niemand erwartet von einem letztjährigen Fast-Absteiger, dass er die Sterne vom Himmel spielt. Vielmehr wird es interessant sein, wie sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß unter Umständen gegen ein Schwergewicht der europäischen Szene aus der Affäre ziehen wird. Auf jeden Fall wird das Renommee des VfB kräftig aufpoliert.
Nach Sieg des BVB Jubel in Stuttgart: Der VfB zieht in die Champions League ein
Der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Spielzeit erstmals seit der Saison 2009/2010 wieder in der Königsklasse. Dank einer neuen UEFA-Regelung dürfen die Schwaben auf der Couch jubeln.
Ein etwas größeres Fragezeichen steht aktuell hinter dem Kader, mit dem der VfB Stuttgart das Abenteuer Champions League in der kommenden Saison angehen wird. Die überragenden Leistungen der VfB-Profis auf dem Platz haben Begehrlichkeiten geweckt. Diverse Klubs aus dem In- und Ausland stehen Schlange, um den Kader des aktuellen Tabellendritten zu fleddern.
Unbedingt vermeiden: die "Champions-League-Falle"
Möglichen Millionen-Einnahmen steht hier aber der sportliche Substanzverlust gegenüber. Diesen auszugleichen, kann sich als knifflig erweisen, denn für einen Champions-League-Teilnehmer steigen bekanntlich die Preise. Auf der anderen Seite ist es kein Selbstläufer, abwanderungswilligen Leistungsträgern das Gehalt zu verdoppeln.
Dieses Spannungsfeld gilt es für VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, auszubalancieren, um dafür zu sorgen, dass der VfB Stuttgart wieder ein Stammgast auf der internationalen Bühne wird und bleibt. Nicht auszudenken, wenn in diesen Prozeß dann noch der FC Bayern hineinplatzen würde, auf seiner verzweifelten Suche nach einem Trainer, der den FCB seinerseits zurück in die Erfolgsspur leitet.