Am Anfang schien alles wie immer. Freiburgs Cheftrainer Christian Streich grüßte freundlich, als er ins Freiburger Stadion kam. Der Fokus lag voll auf dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim. Er lief die Coaching-Zone hoch und runter, überlegte, schimpfte und setzte sich zwischendurch immer wieder hin.
Kurz vor Ende der Partie wurde er dann ruhiger. Beim Abpfiff saß er mit Tränen auf der Trainerbank und hielt inne. Während die Fans nach dem 1:1-Unentschieden gegen Heidenheim "Christian Streich, du bist der beste Mann" sangen, bewegte sich Streich keinen Zentimeter.
Fußball | Bundesliga Remis im letzten Streich-Heimspiel - Freiburg lässt Sieg liegen
Der SC Freiburg hat beim letzten Heimauftritt unter Cheftrainer Christian Streich einen Heimsieg verpasst. Gegen den 1. FC Heidenheim spielten die Freiburger Unentschieden.
Emotionale Freiburger Fans bei Streich-Abschied
Auf den Rängen sah man ebenfalls viele weinende Gesichter. Hinter dem Tor war eine Choreografie für den scheidenden Chefcoach und Co-Trainer Patrick Baier zu sehen. Baier wird den Verein ebenfalls verlassen, er war 25 Jahre beim SC Freiburg als Trainer angestellt. 15 Jahre davon als Co-Trainer der ersten Mannschaft.
Zehn Minuten nach Spielende saß Christian Streich immer noch alleine auf der Bank. Die Spieler warteten bereits auf dem Spielfeld, um ihn vor den Fans würdig zu verabschieden. Der Gang auf das Feld fiel Streich sichtlich schwer.
Kurze Abschiedsbotschaft von Streich an die Freiburg-Fans
Zuerst sprach Co-Trainer Patrick Baier zu den Fans. Er wies daraufhin, dass der Verein in den letzten Jahren sehr schnell gewachsen ist und man trotzdem demütig bleiben muss.
Danach griff Christian Streich vor Freiburg-Anhängern zum Mikrofon. Er gratulierte zuerst der gegnerischen Mannschaft aus Heidenheim wie ein wahrer Gentleman. "Wenn wir ein Heimspiel nicht gewinnen können, dann ist es mir am liebsten gegen Heidenheim".
Danach bedankte er sich bei allen Menschen, die ihm in Freiburg geholfen haben. Nach einer langen Ehrenrunde ging Christian Streich in die Kabine.
Christian Streich: Zwölf Jahre Cheftrainer und über 30 Jahre im Verein
2008 wurde Streich deutscher Meister mit der A-Jugend des SC Freiburg, danach war er Co-Trainer der ersten Mannschaft, bevor er 2012 das Team als Cheftrainer übernahm. 2016, ein Jahr nach dem Abstieg, stieg er mit Freiburg umgehend wieder in die Bundesliga auf, erreichte 2023 mit Freiburg das DFB-Pokalfinale und qualifizierte sich zuletzt zweimal in Folge für die Europa League.
Wie es mit Christian Streich als Fußballtrainer weitergeht, ist aktuell noch nicht bekannt. Der 58-Jährige will sich erstmal aus dem Sport zurückziehen und eine längere Pause machen.