Fußball | Bundesliga

Julian Schuster als Nachfolger von Christian Streich? Das spricht für den Freiburger Ex-Kapitän

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Autor/in
Kersten Eichhorn

Christian Streich hört nach der Saison als Trainer des SC Freiburg auf. Nach Medienberichten gilt Ex-Profi Julian Schuster als einer der Favoriten auf die Nachfolge. Ein Mann mit interessanter Vita und enger Verbindung zu Streich.

Christian Streich hatte das ausgeprägte Freiburg-Gen in Julian Schuster bereits vor Jahren erkannt: "Wie er das Freiburg verinnerlicht hat, er ist ein Stück, ein Teil des Vereins", so der Cheftrainer des Sport-Clubs im Oktober 2017 in SWR Sport voller Hochachtung über seinen damaligen Kapitän, der seinerzeit Studiogast in der TV-Sendung in Stuttgart war. Und hochinteressant damals noch folgende Anmerkung von Streich: "Und wenn ich mal irgendwann nicht mehr hier arbeite, dann würde ich mir wünschen, dass der Julian immer noch da ist...". In welcher Funktion auch immer.

Jetzt, sieben Jahre später, hat Christian Streich tatsächlich seinen Abschied vom SC Freiburg zum Saisonende angekündigt. Und seine damalige rechte Hand auf dem Spielfeld, eben Julian Schuster, ist - wie von Streich gewünscht - immer noch da. Und wird es wohl auch bleiben, womöglich sogar in herausragender Funktion. Als Nachfolger von Streich als neuer Cheftrainer ab der nächsten Saison, wie inzwischen viele Medien spekulieren? Es wäre jedenfalls der typische Freiburger Weg und deshalb überaus realistisch.

Zuletzt Verbindungstrainer in Freiburg

Seit dem Ende seiner Spielerkarriere im Juli 2018 ist Julian Schuster bei den Freiburgern als eine Art Koordinator in der Talentförderung unterwegs und gefordert, kennt damit alle Strukturen des Clubs. Er ist Verbindungstrainer an der Schnittstelle zwischen der Jugend in der Fußballschule, der U23 in der 3. Liga- und dem Bundesligateam, individuell verantwortlich für eine Gruppe bestimmter Spieler. Eine damals neue Stelle, die den Austausch zwischen Fußballschule und Profis noch weiter intensivieren soll, sozusagen ein "roter Faden" für alle fußballerischen Gewerke an der Dreisam. Selbstredend in enger Zusammenarbeit mit Christian Streich, von dem es in diesen Jahren unendlich viel zu lernen gab in gemeinsamen Sitzungen und Trainingseinheiten.

Seit 2023 besitzt Julian Schuster, 38, auch die Pro-Lizenz des DFB, den höchsten Schein als Fußballtrainer. Er dürfte also auch nach den offiziellen Richtlinien Bundesliga trainieren.

Freiburg

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Julian Schuster: Profi-Karriere über den "dritten Bildungsweg"

Julian Schuster und seine ehemalige Karriere als Bundesliga-Profi, das ist übrigens eine ganz besondere Geschichte. Ein Werdegang, der eher über den "dritten Bildungsweg" doch noch in die Bundesliga führte. Großgeworden beim schwäbischen FV Löchgau, spielte der schlaksige Mittelfeldmann noch als 19-Jähriger im Bezirksligateam des Dorfvereins mit bekannt erfolgreicher Jugendarbeit. Eher zufällig landete er im Januar 2005 gemeinsam mit seinem Löchgauer Teamkollegen Marco Pischorn beim VfB Stuttgart.

Der ehemalige VfB-Profi Gerhard Poschner war von seinem Cousin, dem damaligen Löchgauer Trainer Walter Thomae, auf die beiden Talente aufmerksam gemacht worden. Nach einem Probetraining beim VfB wechselten die beiden Jungs tatsächlich gemeinsam nach Stuttgart. Julian Schuster verdiente sich dort zunächst als Amateur in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga seine ersten Sporen, ehe er in den Profikader aufrückte. Ein unglaublicher Weg von der Bezirksliga in die Bundesliga. Schuster kennt sich also bestens aus, was die Entwicklung von jungen Spielern zum Profi angeht, hat es selbst erfahren.

2008 der Wechsel vom VfB Stuttgart zum SC Freiburg

2008 wurde der Schwabe, der zwei Bundesligaspiele für den VfB absolvierte, dann zum Wahl-Badener. Und blieb es bis heute. Zehn Jahre lang, bis 2018, trug Schuster immerhin 242 Mal das Trikot der Breisgauer. Ein laufstarker Mittelfeldspieler mit starken Standards. Mit einem direkt verwandelten Eckball 2011 gegen Hoffenheim wurde er sogar als Schütze vom "Tor des Monats" in der ARD Sportschau ausgezeichnet.

Der vielerorts oft geforderte Breisgauer "Stallgerucht" ist also mehr als ausgeprägt. Und dass der einstige Löchgauer ab der Winterpause 2012 sogar als Kapitän das Team des Sport-Clubs aufs Feld führte, spricht für Schusters starken Charakter und seine Fähigkeit zur Führung.

2023 bereits für Christian Streich auf der SC-Bank

Wie es sich anfühlt, verantwortlich auf der Trainerbank des SC Freiburg zu sitzen, das konnte Julian Schuster übrigens vor einem Jahr, am 11. Februar 2023, fühlen. Damals sprang er im Baden-Württemberg-Duell gegen den VfB Stuttgart gemeinsam mit Assistent Lars Voßler ein, als der Chef Christian Streich wegen einer Sperre nicht an die Seitenlinie durfte. Der Sport-Club gewann die Partie mit 2:1.

Kommende Saison könnte der sympathisch-eloquente Schuster dauerhaft den herausfordernden Platz des Chefcoachs einnehmen. Es wäre der zweite Riesen-Sprung in der außergewöhnlichen Karriere des Julian Schuster nach dem Wechsel damals von Löchgau nach Stuttgart. Der scheidende Christian Streich hätte in dem Fall sicherlich keine Einwände, wenn wir uns nochmal an die eingangs erwähnten Worte des Freiburger Kult-Trainers vom Oktober 2017 erinnern: "Und wenn ich mal irgendwann nicht mehr hier arbeite, dann würde ich mir wünschen, dass der Julian immer noch da ist..."

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Kersten Eichhorn