Fußball | Kommentar

VAR-Check beim Freiburg-Sieg: So ist es ein Unding

Stand
Autor/in
Michi Glang

Die Spieler des SC Freiburg mussten gegen West Ham United in der Nachspielzeit lange bangen, ob den Engländern ein Elfmeter zugesprochen wird. In der Form darf der Videoschiedsrichter nicht zum Einsatz kommen, sagt SWR Sportredakteur Michi Glang.

Als Schiedsrichter Alejandro Hernandez nach quälend langen Minuten eine Entscheidung gefällt hatte, brandete im Europa-Park Stadion Jubel auf: kein Elfmeter für West Ham. In der Freiburger Arena wurde es fast so laut wie beim Siegtreffer von Michael Gregoritsch. Schließlich war nach dem endlosen Check der 1:0-Sieg des Sport-Clubs im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League unter Dach und Fach.

In dieser Form darf der Videoschiedsrichter nicht zum Einsatz kommen, das dauert viel zu lange. Zumal die Partie schon dem Ende der Nachspielzeit entgegen ging. Zugegeben: Die zu bewertende Szene war knifflig: Noah Weißhaupt hatte den Ball nach einem Zweikampf im eigenen Strafraum mit der Hand gespielt. So viel war unstrittig. Aber was waren die Umstände? Wurde Weißhaupt gestoßen, kam der Ball vom Gegner oder ihm selbst?

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Hernandez folgte seinem Instinkt

Nicht einfach zu entscheiden, sicher hätte es für Elfmeter und Nicht-Elfmeter nachvollziehbare Gründe gegeben. Hernandez folgte im Spiel seinem Instinkt und deutete sofort an, weiterspielen zu lassen. Dann schaltete sich der Videoschiedsrichter ein.

Der schien das Spiel innerlich vielleicht schon abgehakt zu haben. Zumindest dauerte die Kommunikation mit Hernandez eine gefühlte Ewigkeit, bevor sich der Spanier die Szene noch einmal selbst ansah. Und als er das tat, sah er es auch: knifflig. Also doch nochmal ganz genau hinschauen. Und warten.

VAR-Check sollte zeitlich begrenzt werden

Dass es für die Freiburger letztlich gut ausging und es keinen Strafstoß gab, sorgte beim Sport-Club natürlich für Erleichterung. Die Art und Weise, wie die Entscheidung zustande kam, ist aber ein Unding.

So dauert das viel zu lange. Der ganze Prozess sollte zeitlich begrenzt werden. Wenn nach eineinhalb Minuten Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Referee sowie Ansicht der Bilder nicht zweifelsfrei geklärt ist, dass eine Fehlentscheidung vorliegt, sollte der ursprüngliche Beschluss Bestand haben. Das würde nicht nur das quälend lange Warten verhindern, sondern auch die Autorität der Unparteiischen stärken.

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Michi Glang