In 29 Tagen ist es soweit. Der Beginn von dem, was als Sommermärchen 2.0 in die deutschen Sport-Geschichtsbücher eingehen soll. Im Auftaktspiel gegen Schottland läutet Deutschland am 14. Juni in München die Fußball-Europameisterschaft 2024 im eigenen Land ein. Stellt sich die Frage: Wie groß ist bereits die Vorfreude?
"Ich habe immer Vorfreude auf das Turnier, weil ich weiß, was ein solches Turnier für uns als Gesellschaft im positiven Sinne anstellen kann", sagte Philipp Lahm am Donnerstagvormittag am Mikrofon von SWR Sport. Der Weltmeister von 2014 ist in diesem Jahr nicht nur Fan oder Experte, sondern auch Turnierdirektor der EM.
"Ich habe das 2006 auch erlebt", sagte Lahm. "Die Welt hat uns anders kennengelernt - als gastfreundlich, als Menschen die Spaß haben, aber auch als Menschen die tolerant und weltoffen sind. Das wünsche ich mir für diese EM auch. Dafür ist das Eröffnungsspiel der perfekte Moment, darauf freue ich mich einfach."
Philipp Lahm hat Stuttgart in guter Erinnerung
Eine ganz besondere Erinnerung verbindet der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft auch mit der Stadt und dem EM-Austragungsort Stuttgart, wo die DFB-Elf 2006 im Spiel um Platz drei gegen Portugal (3:1) die Bronzemedaille gewann. Nicht nur der Fan-Gesang "Stuttgart ist viel schöner als Berlin" ist Lahm bis heute in Erinnerung geblieben.
"Das war das Spiel um Platz drei. Das hat vorher eigentlich keinen Menschen interessiert. Aber wir wurden hier in Stuttgart empfangen, als würde es immer noch um die Weltmeisterschaft gehen. Auch durch die Fans konnten wir dann Bronze gewinnen. Das war für uns als Mannschaft ein ganz spezieller Moment."
Philipp Lahm schwärmt vom EM-Standort Stuttgart
Auch in diesem Jahr spielt Deutschland mindestens ein Spiel in der Stuttgarter Arena. Am 19. Juni trifft die DFB-Elf in der baden-württembergischen Landeshauptstadt im zweiten Gruppenspiel auf Ungarn. Wird die deutsche Nationalmannschaft Gruppenerster oder Gruppendritter und erreicht das Viertelfinale, würde auch dieses in Stuttgart stattfinden.
Philipp Lahm würde das sicherlich freuen. Denn der 40-Jährige geriet, auf den EM-Standort Stuttgart angesprochen, ins Schwärmen: "Baden-Württemberg ist eine fußballbegeisterte Region. Sie haben hier in Stuttgart ein unglaublich tolles Stadion, unglaublich tolle Fans. Der Verein hat unglaublich viel Tradition", sagte Lahm.
Nicht Deutschland: Lahms EM-Favorit
In der Favoritenrolle die EM zu gewinnen, befindet sich Deutschland in den Augen von Lahm übrigens nicht. "Für mich bleibt Frankreich Favorit, weil sie einfach einen unglaublich talentierten Kader haben", sagte der dreimalige EM-Teilnehmer dem SWR.
"Aber wir haben es gesehen: Auch Deutschland kann Frankreich schlagen - so wie neulich im Freundschaftsspiel. Wichtig wird sein, dass man eine gute deutsche Mannschaft sieht. Eine Mannschaft, die sich gegenseitig unterstützt. Dann ist für die deutsche Nationalmannschaft sehr viel möglich. Ich hoffe natürlich, dass sie bis zum Ende im Turnier bleiben."
Erreicht Deutschland tatsächlich das Finale, wäre es das Sommermärchen, von dem alle hoffen, es nach 18 Jahren ein zweites Mal zu erleben.