Philipp Lahm Sommermärchen 2006 in Stuttgart

Fußball | Nationalmannschaft

Philipp Lahm, oder: "Stuttgart ist viel schöner als Berlin"

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Martin Thiel

Philipp Lahm gab 2006 mit seinem 1:0 gegen Costa Rica den Startschuss zum WM-Sommermärchen, das mit dem kleinen Finale in Stuttgart endete. Jetzt will er wieder für Euphorie sorgen - bei der Heim-EM 2024.

"Stuttgart ist viel schöner als Berlin", sangen die Fans nach der WM 2006, als die Nationalmannschaft das Finale in Berlin verpasst hatte und in Stuttgart um Platz drei spielte. Deutschland war in Ekstase und so ähnlich soll es 2024 wieder werden.

"Es braucht wieder Begegnungen für ein neues Wir-Gefühl, und die Europameisterschaft 2024 soll der Start für einen neuen Zusammenhalt in der Gesellschaft sein." Das wünscht sich der Turnier-Direktor Philipp Lahm, dessen Stern 2003 beim VfB Stuttgart aufging. Gut 20 Jahre später schließt sich damit für ihn ein Kreis. An Stuttgart, vor allem an das "Sommermärchen", die WM 2006, hat er nur positive Erinnerungen.

"Stuttgart ist viel schöner als Berlin"

"Es hat geregnet, es waren zigtausende Menschen da und haben uns zugejubelt. Und das ist ja das Schöne, die Begeisterung. Und für die steht, finde ich, auch Stuttgart. Die Stadt steht für Vielfalt und Begeisterung, das sieht man jetzt auch beim VfB, die Leute leben den Verein, das ist einfach schön zu sehen. Und das Gefühl hatte man auch, als deutsche Nationalmannschaft, wenn man hier her kommt, die Stimmung, die Atmosphäre, die Unterstützung unglaublich Leidenschaftlich und schön zu erleben als Spieler."

Philipp Lahm wurde 2003 für zwei Jahre vom FC Bayern München an den VfB Stuttgart ausgeliehen. Dort wurde er ein Teil der "jungen Wilden" und zum Nationalspieler. 2006 schoss Lahm dann das 1:0 Im Eröffnungsspiel der Heim-WM. Es war der Urknall zu etwas ganz Großem. Die WM wurde zum Sommermärchen und endete mit dem dritten Platz der Nationalelf in Stuttgart.

Jetzt, 20 Jahre später, will Philipp Lahm als Turnierdirektor wieder dafür sorgen, dass in Deutschland ein neues "Wir-Gefühl" entsteht. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema "Vielfalt vereint!?" der Host-City Stuttgart wünscht er sich wieder mehr "Miteinander, ich glaube das ist verloren gegangen".

"Wenn wir auf die Weltproblematik schauen, nach Israel oder in die Ukraine, dann glaube ich, brauchen wir genau solche Großereignisse um die Menschen zusammen zu bringen."

Für Philipp Lahm ist Stuttgart deshalb als EM-Spielort die perfekte Wahl. "Die Host-City Stuttgart ist ein toller Ort, um Fußball zu spielen, aber auch um Menschen zusammen zu bringen. Egal woher sie kommen".

Und Stuttgart selbst bereitet sich auch auf seine Gastgeberrolle vor. VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle betont: "Die Vorfreude ist groß, wir wollen gute Gastgeber sein". Er ist vor allem auch stolz auf das Stadion, das gerade für die EM modernisiert wird.

"Wir in Stuttgart wollen etwas Besonderes bieten, 2006 war hier das Finale der Herzen und da haben wir eine hohe Erwartungshaltung. Schwaben werden immer unterschätzt, aber wir können richtig Stimmung machen."

Deutschland spielt mindestens einmal in Stuttgart

Wehrle ist sich bewusst, dass man das Sommer-Märchen 2006 nicht einfach wiederholen, nicht kopieren kann. Er hofft, dass Stuttgart sich neu erfindet und der WM einen neuen eigenen Stempel aufdrückt.

"Es ist wichtig, dass wir einen Atmosphäre schaffen, wo sich jeder zuhause fühlt, egal woher er kommt, egal wen er liebt, egal an was er glaubt, jeder soll sich hier einfach willkommen fühlen".

Die Vorbereitungen laufen also auf Hochtouren. Fünf Spiele werden in Stuttgart ausgetragen. Am 19. Juni 2024 wird Deutschland ein Gruppenspiel in der Stuttgarter Arena absolvieren und bei optimalem EM-Verlauf auch das Viertelfinale am 5. Juli.

Aber in Stuttgart will keiner, dass die Reise dort endet. "Stuttgart ist viel schöner als Berlin" gilt nur für das Viertelfinale. Für Alexander Wehrle ist klar, wer Europameister wird: "Deutschland". Und auch Turnierdirektor Philipp Lahm ist überzeugt: "Wenn die Begeisterung überschwappt, ist vieles möglich." Er denkt dabei vor allem an Stuttgart.

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Martin Thiel