Exklusives Interview mit SWR Sport

KSC-Trainer Christian Eichner zu seiner Zukunft: "Sind nicht mehr weit von Entscheidung entfernt"

Stand
Redakteur/in
Felizitas Eglof/Johann Schicklinski
Das Interview führte
Claus-Peter Hufer

Unter Trainer Christian Eichner mischt der Karlsruher SC in der 2. Liga erneut oben mit - trotz des enormen Umbruchs im Sommer. Mit SWR Sport spricht der 41-Jährige über den Höhenflug seiner Mannschaft, das Spiel gegen Schalke 04 und seine Vertragsverhandlungen.

So sieht ein gelungener Saisonstart aus: Nach vier Spielen hat der Karlsruher SC in der 2. Liga zehn Punkte auf seinem Konto, dazu kommt das souveräne Weiterkommen im DFB-Pokal (5:0 gegen Lotte). Trainer Christian Eichner hatte sein Team bereits in der letzten Saison auf Platz fünf geführt, der KSC war zudem zweitbeste Rückrundenmannschaft. Es folgte ein Umbruch im Sommer, zahlreiche Routiniers und Leistungsträger verließen die Badener. Der Höhenflug hielt indes an. Im exklusiven Gespräch mit SWR Sport spricht Eichner über den guten Saisonstart seiner Mannschaft, das kommende Spitzenspiel gegen den FC Schalke 04 (Freitag, 18:30 Uhr) und über seine persönliche Zukunft.

Christian Eichner zum Umbruch im Sommer

"Ich glaub es wäre gelogen, wenn wir in der Sommerpause oder in der Vorbereitung nicht auch mal ein kleines Bauchgrummeln gehabt hätten. Gar nicht wegen unseren Neuzugängen, sondern weil wir einfach extrem viel Qualität und Erfahrung verloren haben. Spieler, die zudem Faktoren in der Kabine waren. Es war nicht so einfach, diesen Umbruch hinzubekommen. Deswegen haben wir uns in den ersten Wochen der neuen Saison darauf konzentriert, schnell eine neue Hierarchie, eine neue Kabine zu entwickeln. Das wurde auch von den Spielern, die bereits da waren, vorangetrieben. Und das hat dann dafür gesorgt, dass die Neuzugänge wachsen konnten - genauso die jungen Spieler."

Christian Eichner zum Saisonstart

"Die Mannschaft hat jetzt vier gute Spiele gespielt, also sollten wir nicht abheben, sondern normal bleiben. Aber Abheben ist, glaube ich, auch ein Begriff, der ohnehin nicht zum KSC passt. Wir kommen mehr über Aspekte wie Mentalität, Einstellung und Fleiß. Das zeichnet uns aus. Wir haben auch schon einige Widerstände durchgemacht in den ersten Wochen dieser Saison. Wir haben zweimal nach Rückstand gewonnen, wir haben beim amtierenden Spitzenreiter einen Punkt geholt und zu Null gespielt. Daraus muss die Mannschaft lernen und zehren. Wir dürfen jedenfalls eine große Portion Selbstvertrauen in das Spiel am Freitag gegen den FC Schalke 04 mitnehmen."

Christian Eichner zum kommenden Gegner FC Schalke 04

"Die Rückrunde hat Schalke eine innere Stärke gegeben und sie konnten davon sehr viel in die neue Saison mitnehmen. Außerdem haben sie immer gute Individualisten auf dem Feld. Aber es warten auch 34.000 Zuschauer und eine gute KSC-Mannschaft auf sie. Deswegen hoffe ich, dass es ein attraktives Spiel gibt. Die Favoritenrolle kann man trotzdem immer in Richtung Gelsenkirchen schieben. In der Außenseiterrolle fühlen sich meine Jungs wohl, aber alleine deswegen gewinnen wir nicht. Ich persönlich gehe aber sehr optimistisch in das Spiel."

Christian Eichner zu den Saisonzielen

"Es ist so, dass für uns viel passen muss. Die Mannschaft muss in den Bereichen gut bleiben, in denen sie aktuell gut ist. Topspieler dürfen nicht ausfallen - und dann muss natürlich das ein oder andere Spiel eher mal auf unsere Seite kippen. Wenn das alles gegeben ist, ist der Anspruch schon da, dass wir in der ersten Hälfte auftauchen, wenn die Tabelle der 2. Liga in der Sportschau kommt. Wenn nicht alles passt, können wir aber auch in andere Bereiche geraten."

Christian Eichner zur Verpflichtung von Lilian Egloff

"Lilian Egloff geht in die Richtung, in die auch der Club gehen will. Es ist wichtig, Schritt für Schritt wieder junges Personal in den Kader zu bekommen. Man muss trotzdem einordnen, dass es nicht immer ganz so einfach ist, Spieler fest an sich zu binden. Wir hatten oft Leihspieler in den letzten Jahren, etwa Paul Nebel, den Mainz 05 im Sommer zurückgeholt hat. Das hätte ich an deren Stelle auch getan. Und bei Lilian ist es eben anders. Er war nach seiner Zeit beim VfB an einem Moment seiner Karriere, in dem er eine neue Rolle einnehmen wollte. Raus aus Stuttgart, rein in ein neues Umfeld. Beim VfB waren viele Topspieler um ihn herum, hier beim KSC kann er seine Klasse und sein Potential zeigen, um dann Fahrt aufzunehmen. Deswegen kann es für beide Seiten eine absolute Win-Win-Situation werden."

Christian Eichner zu den Vertragsverhandlungen mit dem KSC

"Wer mich kennt weiß, dass ich es nicht so gerne mag, wenn ich jede Woche bei einem anderen Verein gehandelt werde. Ausgangspunkt der Diskussionen war lediglich, dass ich bei einer Pressekonferenz im Frühjahr nach meinem 2025 auslaufenden Vertrag gefragt worden bin. Mein Gedanke war es, das Thema aufgrund des im Sommer anstehenden Umbruchs vielleicht vorher schon zu lösen. Denn wenn du als Trainer gut startest, dein Vertrag aber ausläuft, ist das eine schwierige Situation. Andersrum natürlich genau so. Das war mir bewusst und das war der Hintergrund meiner damaligen Äußerungen. Aktuell herrscht aber Zufriedenheit auf beiden Seiten, ich bin total entspannt und habe in den letzten Wochen und Monaten nichts mehr zu diesem Thema gesagt. Wir sind im Austausch und besprechen viele Dinge. Es ist schon eine wichtige Entscheidung, da müssen beide Seiten ihre Wünsche und Ansprüche einbringen. Ich glaube, beide Seiten sind entspannt - und ich glaube, beide Seiten wissen, was der andere erwartet oder sich wünscht. Und deswegen glaube ich, dass wir nicht mehr so weit davon entfernt sind, eine Entscheidung zu treffen."

Christian Eichner zu seinen Wünschen für den KSC

"Der KSC ist, neben meinem Heimatverein, mein Klub geworden - und wird das auch immer sein. Ich fühle mich hier wohl und habe das Gefühl, ich als Trainer passe zur Mannschaft. Aber die Mannschaft passt auch zu mir. Und dann sollte man Dürreperioden, die in der Liga normal sind, gemeinsam durchleben. Da hat der Verein immer zu mir gestanden und das hat sich für beide Seiten als richtig erwiesen. Für die Zukunft, glaube ich, sollten wir alles dafür tun, dass wir hier in den nächsten Monaten und Jahren, unabhängig von Personen, mal wieder gegen den SC Freiburg, den VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim spielen dürfen. Wir sind jetzt Schritt für Schritt auf ein gewisses Niveau gekommen und diesen nächsten Step müssen wir alle gemeinsam gehen."

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Felizitas Eglof/Johann Schicklinski
Das Interview führte
Claus-Peter Hufer

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