DFB-Pokal | Meinung

Wie Tag und Nacht: Der 1. FC Kaiserslautern mit und ohne Ragnar Ache

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski

Der 1. FC Kaiserslautern drehte im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg erst auf, als Ragnar Ache nach langer Verletzungspause auf dem Platz war. Der 25-Jährige ist ein absoluter Unterschiedsspieler für die Roten Teufel, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.

Ein geglückter Einstand für den neuen FCK-Coach Dimitrios Grammozis. Seine Mannschaft feierte einen verdienten 2:0-Erfolg im DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Erstmals seit zehn Jahren stehen die Roten Teufel unter den besten Acht.

Neu-Coach Dimitrios Grammozis ohne große Änderungen

Aus meiner Sicht machte Grammozis gar nicht so viel anders als sein Vorgänger. Auf lediglich zwei Positionen veränderte der 45-Jährige die Startelf. Die Grundformation blieb die gleiche und auch das Spiel sah aus wie zuletzt: Bemüht, aber ohne großen Ertrag.

Es änderte sich in der 64. Minute - mit der Hereinnahme von Stürmer Ragnar Ache, der für den glücklosen Terrence Boyd kam. Der 25-jährige Ache hatte seit dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf (3:4) verletzungsbedingt gefehlt, ohne ihn war der FCK mit nur einem Punkt aus fünf Spielen in die Krise geschlittert.

Einwechslung weckt das Publikum auf

Nun gab er sein Comeback - und sofort war das Spiel gegen Nürnberg ein anderes. Das Publikum erwachte und wurde direkt lauter. Der Angreifer wurde sofort von seinen Mitspielern gesucht und sorgte prompt für Torgefahr. In seinen ersten zehn Minuten war Ache an mehr gefährlichen Szenen beteiligt als der Rest seiner Mannschaft in der kompletten Partie zuvor.

Dazu hatte ich den Eindruck, dass Ache beim FCN direkt für Respekt sorgte. Die bis dahin resilienten Gäste wirkten auf mich beeindruckt.

Ragnar Ache beweist seine Klasse

Ache krönte sein Comeback dann mit einem Tor - und zeigte dabei seine ganze Klasse. Einen Abschlag von FCK-Keeper Julian Krahl nahm der 25-Jährige technisch perfekt an, setzte sich locker-leicht gegen Florian Hübner durch und traf nach Doppelpass mit Tachie zum 2:0 (78.). Wenig später hatte Ache nochmal eine überragende Aktion, aber nach seiner traumhaften Vorarbeit ließ Flügelspieler Tymoteusz Puchacz das 3:0 liegen.

Aber auch so reichte es zum letztlich völlig verdienten 2:0-Erfolg, bei dem Ache den Unterschied machte. Für mich waren es zwei verschiedene Mannschaften. Eine ohne ihn - und eine mit ihm, die sofort eine breitere Brust und eine andere Körpersprache hatte. Die zielstrebiger spielte und konsequenter agierte, in der sich jeder Einzelne mehr zutraute. Ein Team, das an sich glaubte.

Der Unterschied zwischen Abstiegskampf und Aufstiegskampf

So steht der FCK dank Ache im Pokal-Viertelfinale. Und wer weiß, vielleicht wäre Schuster sogar noch Lautern-Trainer, hätte es den Ausfall des Stürmers nie gegeben. Jedenfalls wäre es besser für Grammozis, wenn Aches Wadenblessur, wegen der er die letzten Minuten des Pokalspiels schon wieder auf der Bank verbringen musste, nicht so schlimm ist.

Grammozis wird einen fitten Ache brauchen. Denn für mich ist der Stürmer ein Bessermacher und der Unterschied zwischen Abstiegskampf und Aufstiegskampf für den 1. FC Kaiserslautern.

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Johann Schicklinski