Der Trainer der TSG Hoffenheim: Pellegrino Matarazzo

Fußball | Bundesliga

Wieder Unruhe in Hoffenheim: Wechselt Trainer Matarazzo in die USA?

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Autor/in
Kersten Eichhorn

Nach der Trennung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen droht der TSG Hoffenheim möglicherweise der Weggang von Trainer Pellegrino Matarazzo in die USA. SWR Sport analysiert die personelle Situation im Kraichgau:

Der Trainer:

Diese Diskussion hat der TSG Hoffenheim gerade noch gefehlt. Wie die "Bild" an diesem Samstag meldete, liegt Trainer Pellegrino Matarazzo eine Anfrage aus seinem Heimatland vor. Der US-Fußballverband ist auf der Suche nach einem neuen Nationaltrainer. Eine Nachricht, die sich mit den Informationen von SWR Sport deckt. Demnach soll der Verband bereits vor einigen Wochen Kontakt zu dem gebürtigen US-Amerikaner aufgenommen haben. Der Hoffenheim-Coach gilt als einer von mehreren Kandidaten. Ob sich Matarazzo dabei in der Pole-Position befindet? Als weitere Kandidaten werden unter anderem der frühere Co-Trainer des VfB Stuttgart, Steven Cherundolo, und Ex-England-Coach Gareth Southgate genannt.

Matarazzo selbst dementierte die Gerüchte im Kicker. "Es sind falsche Aussagen. Ich habe nie gesagt, dass ich unseren Verein verlassen möchte", so Matarazzo: "Wer mich beobachtet beim Training und Spiel, merkt, dass ich voll hier bin. Ich bin Trainer der TSG Hoffenheim mit voller Präsenz." Ob dem so ist oder Matarazzo womöglich nur weitere Unruhe um die TSG verhindern möchte, werden die nächsten Wochen zeigen.

Auch wenn Pellegrino Matarazzo in der Vergangenheit bei den TSG-Fans nie unumstritten war, leistete der 46-Jährige unterm Strich bis jetzt erfolgreiche Arbeit. Er rettete Hoffenheim erst vor dem Abstieg und führte das Team zuletzt in die Europa League.

Gut möglich, dass Matarazzo nach dem Verlust seines Unterstützers und Partners Alexander Rosen umso ernsthafter über einen Wechsel zurück in die USA nachdenkt, zumal die USA als Mit-Ausrichter der WM 2026 große Anziehungskraft ausüben könnten. Mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison wäre der Weggang des Trainers und die Suche nach einem neuen Coach ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Mit KSC-Coach Christian Eichner und Ex-Bayernspieler Martin Demichelis nennt "Bild" auch schon zwei Kandidaten.

Die sportliche Führung:

Mit der Entlassung von Sportgeschäftsführer Alexander Rosen am vergangenen Montag hatte ein mediales und personelles "Erdbeben im Kraichgau" eingesetzt. Neben Rosen wurde auch dessen Vertrauter, der Technische Direktor Bastian Huber, freigestellt. Am Dienstag folgte die Meldung, dass auch Pirmin Schwegler, Leiter Profifußball, Hoffenheim zum 6. September verlässt. Auch der frühere Schweizer Nationalspieler war mit Alexander Rosen eng verbunden.

Die Gesellschafter der Spielbetriebs GmbH der TSG um Hauptgesellschafter Dietmar Hopp und Interims-Präsidentin Simone Engelhardt hatten sich für eine Trennung entschieden. Das Vertrauen in Alexander Rosen, immerhin elf Jahre in der sportlichen Verantwortung, soll Stück für Stück verloren gegangen sein. Angeblich stand in der Vergangenheit schon mehrfach eine vorzeitige Trennung im Raum. Man hatte sich auseinandergelebt. So gesehen war die "Neuausrichtung", wie sich die TSG in einer Pressemitteilung ausdrückte, für langjährige Beobachter der Fußball-Szene im Kraichgau keine Sensation. War es vielleicht auch ein nötiger Weg?

Völlig überraschend und entsprechend diskussionswürdig war allerdings der Zeitpunkt. Die Trennung vom Trio um Rosen bedeutet im Klartext, dass die TSG Hoffenheim knapp zwei Wochen vor Saisonbeginn mit dem DFB-Pokalspiel in Würzburg zunächst ohne ihre etablierte sportliche Führung dasteht. Der vom Leiter der Nachwuchsakademie zum Interims-Sportchef beförderte Frank Kramer ist - Stand jetzt - eine Übergangslösung. Mit dem ehemaligen Bundesliga-Coach füllt die TSG die Lücke in Transferfragen. Außerdem steht dem Trainerteam und den Spielern mit Kramer ein kompetenter Ansprechpartner in sportlichen Fragen zur Seite. Nach Informationen von SWR Sport soll der ehemalige Bundesliga-Coach Kramer jedoch nicht als Kandidat auf Dauer gelten.

Der Spielerkader:

Auch in diesem Bereich besteht Handlungsbedarf. Nach Informationen von SWR Sport soll Alexander Rosen unter anderem der Transfer-Stau in diesem Sommer zum Verhängnis geworden sein. Rosens Kandidaten, so heißt es, sollen bei der Vereinsführung wenig Anklang gefunden haben.

Aktuell jedenfalls steht die TSG Hoffenheim noch immer ohne Neuzugang da. Einzig die Verlängerung des Leihgeschäfts mit Benfica Lissabon und Linksverteidiger David Jurasek wurde vermeldet. Inzwischen hat auch Trainer Pellegrino Matarazzo vehement auf Verstärkungen gedrängt, schließlich steht die Dreifach-Belastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League an. Andererseits hat bislang mit Leih-Stürmer Wout Weghorst (zurück nach Burnley) auch nur ein etablierter Stammspieler die TSG verlassen. Allerdings wiegen die Verletzungen von Ozan Kabak (Kreuzbandriss) und David Jurasek (Armbruch) schwer.

Zudem steht der begehrte Jung-Nationalstürmer und EM-Teilnehmer Maximilian Beier vor einem Wechsel. Nachdem zuletzt Juventus Turin als heißer Kandidat als neuer Arbeitgeber galt, wird jetzt Borussia Dortmund großes Interesse am 21-Jährigen als Füllkrug-Nachfolger nachgesagt. Ein Transfer des Angreifers könnte der TSG Hoffenheim geschätzt bis zu 30 Millionen Euro in die Kasse spülen. Geld, das wenigstens zum Teil zur Auffrischung des Kaders dienen könnte.

Schon in der kommenden Woche könnte Verstärkung ankommen. Laut Medienberichten soll Hoffenheim unter anderem am französischen Abwehrmann Etienne Kinkoué (22) aus Le Havre dran sein. Auch der österreichische Nationalstürmer und EM-Teilnehmer Alexander Prass wird mit der TSG in Verbindung gebracht. Nach Informationen österreichischer Medien werde der Angreifer von Sturm Graz kurzfristig für den Medizincheck bei einem anderen Verein freigegeben. Hoffenheim...?

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Kersten Eichhorn

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