Seit Wochen regt sich der Protest gegen die Investorenpläne der DFL in den Stadien der Republik. Tennisbälle, Schokoeier oder Goldtaler sind mittlerweile ein gewohntes Bild, selbst ferngesteuerte Autos wurden schon gesichtet. Doch beim Spiel des 1. FC Kaiserslautern in Nürnberg zeigte sich eine neue Form des Fan-Widerstands: Nürnberger Ultras gelangten nach 14 gespielten Minuten in den Innenraum und formierten sich hinter dem eigenen Tor. Es gab einen Aufmarsch der Polizei, einige Interventionen und daraus resultierend eine XXL-Verzögerung von rund 15 Minuten, bevor die Anhänger den geordneten Rückzug antraten. Bereits der Anpfiff der Partie hatte sich um knapp acht Minuten verzögert - ebenfalls aufgrund von Protesten.
Friedhelm Funkel: "Es ist ein schmaler Grat"
So etwas wie in Nürnberg hatte wohl auch Friedhelm Funkel noch nicht erlebt - trotz seiner weit über 1000 Bundesliga- und Zweitligaspiele als Coach und Spieler. Trotzdem nahm es der 70-Jährige entspannt. "Ich habe das sehr gelassen wahrgenommen. Diese Proteste gehören ja mittlerweile dazu. Zumindest sind sie friedlich. Es ist ja schon mal positiv, das niemand um seine Gesundheit fürchten muss", sagte Funkel am ARD-Mikrofon. "Ein Stück weit kann ich die Fans auch verstehen, aber es ist ein schmaler Grat. Ohne zusätzliche Unterstützung (in Form eines Investors, Anm. d. Red.) können wir in Deutschland keinen Spitzenfußball mehr bieten. Alle wollen, dass wir mit der internationalen Spitze mithalten - und dann muss man gemeinschaftlich versuchen, eine gute Lösung zu finden."
"Wichtig war, den Punkt mitzunehmen"
Mit dem Spiel seiner Mannschaft war Funkel weitgehend einverstanden. "Wichtig war, den Punkt mitzunehmen. Wir hatten die Möglichkeiten für den Sieg, aber auch Nürnberg hatte Gelegenheiten", resümierte Funkel. "Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft zufrieden. Wir sind 121 Kilometer gelaufen, wir hatten 20:7 Torschüsse. Wir haben uns also nicht versteckt, obwohl wir versucht haben, kompakt zu stehen. Trotzdem gibt es natürlich noch einiges zu verbessern."
Richmond Tachie (34. Minute) hatte den offensiv ansprechend agierenden FCK in Führung gebracht, Can Uzun (64.) mit seinem elften Saisontor für den FCN ausgeglichen. Trotz weiterer Chancen auf beiden Seiten ein gerechtes Remis.
Jetzt kommt der KSC auf den Betzenberg
Ein Punkt für die Moral, der den Roten Teufeln im Abstiegskampf der 2. Liga allerdings wenig weiterhilft. Die Lauterer bleiben auf dem Relegationsplatz 16. Und am nächsten Samstag (13 Uhr) kommt der Karlsruher SC zum Südwestduell.
Funkel blickt der brisanten Partie optimistisch entgegen. "Wir müssen weiter punkten. Wir werden auf dem, was die Mannschaft heute gezeigt hat, aufbauen und weiter versuchen, Sachen zu verfeinern und zu verbessern. Denn so muss es weitergehen."