Fußball | 2. Bundesliga

"Druck weg, Spaß da": Keeper Julian Krahl über den FCK-Höhenflug

Stand
Autor/in
Katharina Riener
Das Interview führte
Marius Müller

Sechs Spiele ungeschlagen, Platz drei in der Tabelle und ein Keeper, der herausragt: Julian Krahl spricht mit SWR Sport über den Höhenflug des FCK und die Stimmung in der Mannschaft.

Der 1. FC Kaiserslautern mischt die Liga auf: sechs Spiele ungeschlagen und plötzlich im Aufstiegsrennen. Torwart Julian Krahl ist einer der Garanten für diesen Erfolg und weiß, was der FCK richtig macht: "Wir setzen gerade sehr viel von dem um, was wir uns vornehmen."

Für den 24-Jährigen ist der FCK-Höhenflug nicht nur sportlich, sondern auch mental ein Gewinn. "Es gibt uns einfach ein bisschen mehr Ruhe. Du hast eine viel lockerere Stimmung, viel mehr Spaß, weil du gerade den Druck nicht so hast. Du hast eher die Freude am Gewinnen als den Druck, gewinnen zu müssen", beschreibt er die Atmosphäre im Team nach dem 3:0 auf Schalke

Julian Krahl: "Wenn wir auf der Stelle treten, finden wir uns irgendwann unten wieder"

Trotzdem mahnt Krahl zum Realismus: "Letztes Jahr standen wir auch mal oben, und wir wissen, wie es dann gelaufen ist." Und spielt damit auf die Negativ-Serien der vergangenen Saison an, die mit der Niederlage gegen Düsseldorf begann und einen Punkt in acht Spielen brachte.

FCK-Coach Markus Anfang müsse die Mannschaft deshalb am Boden halten. "Es ist vielleicht auch wichtig, einen Ticken negativere Sachen anzusprechen und Anreize zu setzen, um sich zu verbessern. Denn wenn wir auf der Stelle treten, stehen wir irgendwann wieder unten."

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Julian Krahl: Vom Underdog zur Nummer Eins

Krahl weiß, dass Erfolg nicht selbstverständlich ist – weder für die Mannschaft noch für ihn persönlich. Seine Karriere beschreibt der gebürtige Lausitzer als "passend zum FCK - turbulent".

Nach der Ausbildung in der Jugend von RB Leipzig startete Krahl seine Karriere bei Viktoria Berlin. 2022 unterschrieb er in der Pfalz. "Erstmal habe ich mich riesig gefreut, dass ich hierherkommen durfte, dann kam vielleicht auch ein Stück Ernüchterung, dass ich die Nummer drei war", erinnert Krahl sich.

Statt sich hängen zu lassen, arbeitete er hart in der zweiten Mannschaft und erhielt gegen Ende der Saison 2022/23 seine erste Chance in der 2. Bundesliga. Sein Debüt lief dann aber eher "so semi, irgendwie habe ich nichts zu tun gehabt und trotzdem drei Dinger kassiert".

Der Durchbruch ließ noch etwas auf sich warten. Doch er kam, nämlich am zweiten Spieltag der vergangenen Saison, als Stammtorhüter Andreas Luthe auf Schalke mit Rot vom Platz flog. Krahl übernahm – von da an dauerhaft. "Wenn ich darauf zurückschaue, bin ich sehr dankbar dafür, wie das alles gelaufen ist. Ich hatte auch eine Menge Glück", sagt er heute bescheiden. 

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Mit der Rückkehr nach Schalke schließt sich der Kreis

Knapp 15 Monate nach diesem Schlüsselmoment kehrte Krahl mit dem FCK zurück auf Schalke – dieses Mal als gesetzte Nummer Eins. Und statt wie damals "durch die Veltins-Arena zu rutschen" schlugen die Roten Teufel Schalke 04 eindrucksvoll mit 3:0

Ob ihm vor dem Spiel sein erstes Mal auf Schalke durch den Kopf gegangen ist? "Da habe ich mir vor dem Spiel nicht so wirklich Gedanken drüber gemacht. Aber klar kam es mir mal in den Kopf", sagt Krahl.

Auf dem Platz gesetzt, auf den Rängen geschätzt

Auch wenn der Schlussmann auf Schalke eher einen ruhigen Abend erlebte, wissen die Fans, was sie an ihrem Kralle haben. "Der Kerl hat sich unfassbar gesteigert. Es macht einfach Bock, ihm zuzuschauen", schwärmt ein Fan gegenüber SWR Sport. Ein anderer lobt: "Unser mitunter bester Mann hinten drin. Abwehr steht gut, Torwart noch viel besser – ich bin stolz."

Auch das ist für Krahl ein Faktor für die aktuelle Erfolgswelle, die Unterstützung der Fans. "Der Zuspruch und Andrang sind noch etwas mehr geworden. Ein volles Stadion wie gegen Braunschweig ist nicht selbstverständlich", betont der FCK-Keeper. Die stärksten Gegner würden erst noch kommen. Bis dahin will das Team die Euphorie genießen und  "alles dafür zu tun, dass der Trend weiter geht".

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