SWR Sport: Am Samstag steigt das Südwest-Derby gegen den KSC. Ist das auch für Sie nach wie vor so eine Geschichte, wo man sagt: 'Bei Derbys hängst du dich noch mehr rein'?
Jean Zimmer: Also mehr reinhängen tue ich mich nicht. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich immer alles auf dem Platz lasse, alles reinhaue, was ich habe. Aber natürlich ist es ein spezielles Spiel und sehr besonderes Spiel. Es ist für uns und für die ganze Region sehr, sehr wichtig ist. Und ich glaube, dass wir über die Wichtigkeit der Punkte in den Spielen aktuell nicht diskutieren müssen.
Jetzt ist es die erste "richtige Woche" gewesen für den Trainer Friedhelm Funkel. Was hat er mit euch im Training gemacht?
Wir hatten letzte Woche auch schon einige Einheiten mit ihm. Sogar mal eine Doppeleinheit. Wir haben das Spiel analysiert. Wir haben versucht, unsere Schlüsse daraus zu ziehen und unsere Stärken vielleicht noch zu verbessern. Und dort, wo es nicht so gut geklappt hat, an den Stellschrauben zu drehen. Das haben wir versucht. zu forcieren. Und das können wir dann hoffentlich am Samstag umsetzen.
Wie kann man sich die Arbeit mit Friedhelm Funkel vorstellen? Ist er einer, der viele Einzelgespräche führt? Er ist ja jetzt nicht der Vulkan wie manch anderer. Wie ist er so unter der Woche beim Training?
Auf dem Platz ist er zurückhaltend, beobachtend. Er gibt seinem Trainerteam sehr viel Kontrolle über das Training. Damit er von außen beobachten kann, weil er einfach dann auch alles sieht. Dann führt er in der Kabine und auch auf dem Platz viele Einzelgespräche. Er schnappt sich auch mal zwei, drei Jungs zusammen, wenn es um irgendein Thema geht. Ich habe damit in Düsseldorf gute Erfahrungen gemacht. Und ich glaube, dass das auch jetzt bei den Jungs gut ankommt.
Spielen Sie bei ihm vielleicht auch eine größere Rolle als zuletzt? Profitieren sie davon, dass Sie ihn aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Fortuna Düsseldorf schon kannten?
Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Das müssen Sie ihn fragen, ob ich davon profitiere. Ich glaube, dass er mich kennt. Er weiß, dass ich alles auf dem Platz lasse. Er schätzt das eben auch, wenn jemand 100 Prozent auf dem Platz gibt und verzeiht dann auch den einen oder anderen Fehler. Ich war ja vorher auch nicht komplett raus. Im Endeffekt habe ich auch in Berlin eine Halbzeit gespielt, in Paderborn eine Halbzeit gespielt. Es war jetzt nicht so, dass ich weg vom Fenster war.
Funkel hat ja vorher gesagt, er hat Bock auf diese Aufgabe. Habt ihr das gespürt, dass er da Feuer hat?
Ja. Ich glaube, man hat gemerkt, dass er längere Zeit nichts mehr gemacht hat. Direkt vorm Spiel und auch in Besprechungen unter der Woche hat man schon gemerkt, dass es ihn wieder gejuckt hat, dass das Feuer in ihm lodert. Er konnte das dann auch ganz gut vermitteln, weil er einer Mannschaft Vertrauen schenken kann und eben nach außen Ruhe ausstrahlt, die uns Spielern und auch unserem Verein extrem gut tut.
Jetzt wird es am Samstag vielleicht noch ein bisschen ein anderes Spiel. Mit der Gedenkminute für Andreas Brehme. Sie sind auch einer seiner Nachfolger als FCK-Kapitän. Ist denn für Sie auch ein besonderes Spiel?
Also, Nachfolger von Andi Brehme ist mir zu groß. Es ist grundsätzlich immer ein schwieriges Spiel, wenn so eine Legende uns verlässt. Ich glaube, nicht nur für uns jetzt hier Kaiserslautern, sondern für Fußball-Deutschland hat er sehr viel getan. Ich habe unter der Woche die Gedenkminute in Mailand gesehen. Ich glaube, dass da jeder einfach eine Gänsehaut hat. Von daher wird das ein besonderes Spiel. Derby ist sowieso besonders. Aber ich glaube, mit dem dem Hintergrund wird das auch noch mal ein Stück weit emotionaler.
Weltmeister von 1990 gestorben Stefan Kuntz über Andreas Brehme: "Für mich war er ein Vorbild"
Stefan Kuntz spielte viele Jahre gemeinsam mit Andreas Brehme beim FCK und in der Fußball-Nationalmannschaft. Im SWR-Interview erinnert er sich an seinen Weggefährten.
Wie haben Sie Andreas Brehme in Erinnerung?
Das Erschreckende ist: Ich habe letzte Woche seine Biografie geschenkt bekommen, mit ein paar Zeilen auch an mich gerichtet. Ich kannte ihn nicht persönlich. Ich habe ihn einmal kurz getroffen, aber mehr als "Hallo und wie geht es" war da nicht. Er war für mich eine Größe, eine Legende. Und es ist schockierend, dass er uns so früh verlassen musste.
Ist das noch ein bisschen mehr Motivation für Samstag gegen den KSC? Nach dem Motto: 'Wir spielen auch für Brehme'?
Grundsätzlich spielen wir für den Verein und ich glaube, Andi Brehme hat den Verein gelebt, geprägt. Von daher spielen wir ja ein Stück weit immer für ihn und auch für für viele weitere, die von oben zugucken.