Beim Pokalsieg gegen Nürnberg und bei der Heimniederlage gegen die Hertha war Julian Niehues zum Zuschauen verdammt. Ein Magen-Darm-Infekt hatte den defensiven Mittelfeldspieler ausgeknockt. "Jetzt geht es mir wieder super, vielleicht noch ein bisschen schlapp. Das hat mich doch schon ziemlich zurückgeworfen. Drei Tage lag ich mit Magenkrämpfen zu Hause, habe einige Kilos verloren", berichtet Niehues im SWR Sport Podcast "Nur der FCK".
Mit der Leistung bei der knappen Heimniederlage gegen die Hertha zeigt sich Niehues zufrieden und ist der Meinung, dass die Roten Teufel am Ende mehr verdient gehabt hätten. Doch davon können er und seine Teamkollegen sich nichts kaufen. Fünf Spiele in Folge haben die Pfälzer in der Liga verloren. Am kommenden Wochenende wartet mit dem Duell in Braunschweig ein echtes Sechs-Punkte-Spiel auf den FCK. "Das wird sehr schwer. Ich spiele jetzt das fünfte Mal gegen sie und habe noch nicht einmal gewonnen", so Niehues.
Weihnachten bei der Familie
Anschließend geht es für das Team über Weihnachten und Neujahr in einen kurzen Urlaub. "Ich glaube, die Winterpause wird uns insgesamt gut tun, um mal kurz abzuschalten und auch nochmal neu zu regenerieren", freut sich Niehues auf die Zeit ohne Fußball. Weihnachten wird er in seiner Heimat Münster verbringen. Die anschließende Vorbereitung auf den Rückrundenstart, inklusive Trainingslager in der Türkei, sieht er als enorm wichtig für die Roten Teufel, um sich als Mannschaft zu finden und die Philosophie des neuen Trainers Dimitrios Grammozis zu verinnerlichen.
Die ersten Jahre in der Heimat
Als Jugendlicher spielte Julian Niehues in seiner Heimatstadt, beim Traditionsklub Preußen Münster - wo er schnell in den Fokus der großen Bundesligisten rückte. Schon mit 13 Jahren gab es erste Angebote aus Dortmund und Schalke. "Das ist natürlich alles wunderschön gewesen, aber ich habe dann mit meiner Familie entschieden, dass ich erstmal in Münster bleibe", blickt Niehues auf die Zeit zurück. In Münster habe er mit dem Fahrrad zum Training fahren können. In den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten wäre das alles etwas anders gelaufen.
Als er 16 ist, trudeln erneut einige Angebote großer Vereine ein und er entscheidet sich für den Schritt zu Borussia Mönchengladbach. Dort läuft es sehr gut für ihn. Zunächst in der U19 und später in der Regionalliga Mannschaft. In seinem letzten Jahr in Gladbach macht er 39 von 40 möglichen Regionalliga-Spielen, wobei ihm der Sprung aus der Jugend in den Herrenbereich zunächst gar nicht so leicht fiel: "Auf einmal reicht es nicht mehr, nur groß zu sein und jedes Kopfballduell zu gewinnen", sagt der 1,95 Meter große Hüne. "Da stehen dann auf einmal richtige Männer vor dir, die dir dann unten einen Bodycheck mitgeben, wo du zunächst einmal gefühlt fünf Meter wegfliegst", erinnert sich der 22 Jährige an seine ersten Einsätze in der vierten Liga.
Vom Niederhein in die Pfalz
Im Sommer 2021 unterschreibt Niehues einen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern. Dort ist er in der dritten Liga unter Coach Marco Antwerpen zunächst nur Ergänzungsspieler. Den Durchbruch schafft der defensive Mittelfeldspieler unter Dirk Schuster, der ihm von Anfang an viel Vertrauen schenkt. "Man braucht ein bisschen, um reinzukommen. In der Startelf zu stehen und immer im Fokus zu sein, da muss man sich schon ein bisschen Mut antrainieren."
Inzwischen hat Niehues in einer Entwicklung einen großen Schritt gemacht. Er selbst sieht aber auch noch Luft nach oben. Als eine seiner Schwachstellen sieht er sein offensives Kopfballspiel: "Ich bin zwar ziemlich groß, habe aber noch nicht das Top-Timing und das beste Kopfballspiel. Da sind die anderen noch weiter und reifer. Daran muss ich noch arbeiten. Größe alleine reicht manchmal nicht."
Vertrag bis Sommer 2024
Niehues sieht seine Rolle auf dem Platz vor allem als Organisator im defensiven Mittelfeld, der zum Beispiel Impulse gibt, wenn die Mannschaft ins Pressing umschaltet. "Ich falle im Spiel nicht großartig auf und bin nicht der Typ, der eins gegen zwei einen Sololauf hinlegt", so Niehues.
Wie lange Julian Niehues noch beim FCK spielt, dazu will er sich nicht konkret äußern. Eine Vertragsverlängerung im kommenden Sommer scheint jedenfalls zumindest nicht ausgeschlossen zu sein: "Wohl fühle ich mich auf jeden Fall, ich verstehe mich mit den Jungs richtig gut."