Fußball | Nationalmannschaft

"Drecksack" Tim Kleindienst darf zur Nationalmannschaft

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SID
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Sophie Salmen

Tim Kleindienst, der ehemalige Mittelstürmer vom 1. FC Heidenheim, ist von Bundestrainer Julian Nagelsmann erstmals für die DFB-Auswahl nominiert worden - auch eine Folge seiner Entwicklung auf der Ostalb.

Als der Bundestrainer anrief, da reagierte Tim Kleindienst mit Begeisterung. Wie einer, dessen großer Traum unverhofft dann doch noch in Erfüllung geht. "Er hat sich", berichtete Julian Nagelsmann vom Gespräch mit dem ehemaligen Angreifer des 1. FC Heidenheim, "extrem gefreut, war sehr euphorisch." Und diese Gefühlsausbrüche, betonte er, die habe sich Kleindienst "auch verdient".

Kleindienst musste 29 Jahre alt werden, um den Anruf zu bekommen, von dem wohl jedes Kind träumt - auch wenn er erst mal nur ein Lückenfüller ist. Der Mittelstürmer ersetzt für die Nations-League-Spiele gegen Bosnien-Herzegowina (11. Oktober) und die Niederlande (14. Oktober) den verletzten Niclas Füllkrug (West Ham United).

Kleindienst: Lebe die "Drecksack-Mentalität"

"Tim", sagte Nagelsmann zur Nominierung des Mittelstürmers, "hat in Heidenheim eine sehr gute Leistung gezeigt, er hat auch in Gladbach ganz gut eingeschlagen. Er ist defensiv sehr verlässlich, seine Torquote ist ihm angesichts der Ausrichtung auch hoch anzurechnen." Einen Mittelstürmer in der Art von Tim Kleindienst, sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt im Sommer gegenüber SWR Sport, angesprochen auf den Weggang seines Torjägers, "gibt es in der Bundesliga nur ein einziges Mal."

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus findet, Kleindienst "ist spielerisch stark, intelligent, körperlich gut und hat einen super Kopfball".  In den Worten von Kleindienst, als Fußballer ähnlich rustikal veranlagt wie Füllkrug, klingt das dann so: Er sei, sagte der 1,94 Meter große Mittelstürmer über sich in der "Süddeutschen Zeitung", "vielleicht nicht immer der filigranste Fußballer, aber dafür lebe ich auch so ein bisschen diese Drecksack-Mentalität".

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Kleindienst wurde in Heidenheim zum Aufstiegshelden

In Heidenheim stieg Kleindienst zum Helden auf. Auf der Ostalb erzielte er in der Zweitliga-Spielzeit 2022/23 satte 25 Tore und vor allem das alles entscheidende zum Bundesliga-Einzug - damals am letzten Spieltag in der neunten Minute der Nachspielzeit eines völlig wilden Ritts in Regensburg.

In 35 Spielen in Bundesliga und DFB-Pokal ließ er 14 Tore und fünf Assists folgen, führte den Dorfklub so sogar nach Europa. Im Sommer unterschrieb Kleindienst dann bis 2028 in Gladbach, in der laufenden Saison kommt er auf drei Torbeteiligungen in sechs Spielen. Am Freitag geht es erst mal nach Augsburg (20:30 Uhr/ live im ARD Audiostream) - und dann zu Nagelsmann.

Füllkrug fällt für Nations-League-Spiele aus

"Natürlich ist das ein Traum eines jeden Fußballers, der lebt auch bei mir weiter", sagte Kleindienst, der aus Jüterbog in Brandenburg stammt, kürzlich der "Rheinischen Post" über die Aussicht, eines Tages noch Nationalspieler zu werden: "Das Einzige, was ich tun kann, ist Leistung zu bringen – so gut wie möglich. Und dann entscheidet der Bundestrainer, ob er mich in der Mannschaft haben möchte oder nicht." Will er.

Kleindienst profitiert davon, dass es neben Füllkrug kaum echte, wuchtige Neuner für das DFB-Sturmzentrum gibt. Deniz Undav, der diesmal nicht nominierte Maximilian Beier oder Kai Havertz sind im Vergleich andere Typen. Das weiß auch Kleindienst. "Wenn es nicht kommt, trauere ich dem auch nicht hinterher", sagte er zuletzt: "Wenn es kommt, wäre das natürlich Wahnsinn."

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