FCH verliert in Mönchengladbach

Kleindienst-Doppelpack gegen Heidenheim: Die Gefühle haben Schweigepflicht

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SID
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Patrick Stricker

Der 1. FC Heidenheim verliert bei Borussia Mönchengladbach. Ausgerechnet Tim Kleindienst erzielt dabei einen Doppelpack.

Tim Kleindienst nahm Kevin Müller innig in den Arm und spendete ein wenig Trost. Zwei Tore hatte der Neu-Nationalspieler seinem Trauzeugen im Tor des 1. FC Heidenheim eingeschenkt und damit beim 3:2 (1:1) für den so wichtigen dritten Saisonsieg von Borussia Mönchengladbach gesorgt. Doch Kleindienst hegt auch immer noch Gefühle für seinen Ex-Verein, wo sich in den vergangenen Jahren Freundschaften entwickelt haben.

"Man hat so viel zusammen erlebt", sagte Kleindienst nach dem Abpfiff im Interview mit der ARD-Sportschau: "Nichtsdestotrotz war es ein Spiel um drei Punkte – da kann man sich nicht zurückhalten oder schonen. Es ist dann doch ein Gegeneinander." Und zwar eines, das über weite Strecken auf Augenhöhe verlief.

Heidenheim in Gladbach: Scienza trifft, Itakura gleicht aus

Nach dem Führungstreffer des Heidenheimers Leonardo Scienza (12. Spielminute) erzielte Ko Itakura den Ausgleich (22.). Im zweiten Durchgang traf dann Kleindienst, der vor wenigen Tagen sein Debüt im DFB-Trikot gegeben hatte, zunächst per Hacke (62.). Kurz darauf erhöhte er mit einem verwandelten Foulelfmeter (75.). Marvin Pieringer (80./Handelfmeter) verkürzte noch für die Gäste.

Der nach seiner Verletzungspause wiedergenese Franck Honorat (2.) und Marvin Friedrich (3.) vergaben erste Chancen für das schwungvoll agierende Heimteam aus Mönchengladbach – was sich schnell auf der anderen Seite rächte. Einen Distanzschuss von Jan Schöppner lenkte Torwart Moritz Nicolas nur unglücklich zur Seite, Scienza verwandelte den Abpraller aus spitzem Winkel.

Kleindienst sorgt immer wieder für Alarm

Allerdings: Die Gladbacher reagierten stark, Itakura traf zum 1:1. In der Folge blieben die Gastgeber auf dem Gaspedal, erspielten sich quasi im Minutentakt mit tollen Kombinationen Möglichkeiten. Bei einem Kopfball von Robin Hack reagierte FCH-Keeper Müller glänzend (26.).

Mönchengladbach dominierte weiter die Begegnung, Heidenheim schaffte nur selten Entlastung. Vor allem Kleindienst und Honorat sorgten immer wieder für Alarm – zur Pause fehlte einzig der Führungstreffer.

Zu Beginn der zweiten Hälfte fehlte der Borussia zunächst die Überzeugung aus dem ersten Durchgang. Und so agierten die Heidenheimer offensiver, Adrian Beck (58.) verzog aus kurzer Distanz. Doch dann begann die große Kleindienst-Show.

Zunächst traf er traumhaft mit der Hacke zur Führung, bevor er souverän vom Elfmeterpunkt verwandelte. "Es war mir klar, dass ich den schieße – egal mit welcher Vorgeschichte", sagte Kleindienst. Auch wenn es noch einmal spannend wurde, am Ende jubelten die erleichterten Gastgeber.

Heidenheims Müller: "Im Endeffekt ist es Profifußball"

"Ich habe mir vorher noch einmal seine Elfmeter angeschaut – wie er sich wahrscheinlich auch mein Verhalten angeschaut hat", sagte Müller, der das Duell mit seinem besten Kumpel Kleindienst ebenfalls nicht zu hoch hängen wollte: "Im Endeffekt ist es Profifußball. Es kommt darauf an, dass jeder für seine Farben alles gibt. Das haben wir gemacht."

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