Vor einem Jahr kam die Flut
Die Ahr riss alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellte – Häuser, Straßen, Bäume, Autos. 134 Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Überlebenden standen vor den Trümmern ihrer Existenz. Allein das Ahrtal zählte 42.000 Flutbetroffene.
Bei allem Leid, waren die ersten Monate nach der Katastrophe auch geprägt von den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Sie kamen, um aufzuräumen. Eine der vielleicht schönsten Geschichten, welche die Zeit nach der Flut schrieb, ist die von Fabienne und Steffen.
Es war der Sonntag nach der Flut, als Fabienne in ihrem verwüsteten Haus im Ahrtal aufräumt. „Ich war noch mal im Haus, um den Kühlschrank leer zu machen, damit die Ratten nicht kommen. Dann bin ich damit raus, da stand er dann und ich habe dann gefragt: ‚Darf ich meinen Müll neben dir stehen lassen?‘“, erinnert sich Fabienne.
„Er“ war Fluthelfer Steffen aus Ingelheim. Und es blieb nicht der letzte Kontakt. Die Tage drauf kam er immer wieder zum Kaffee vorbei, aber so richtig überspringen wollte der Funke noch nicht. „Ich habe schon gemerkt, dass er immer um mich rum war, aber ich habe mir gedacht: ‚Der hat doch kein Interesse an mir. Warum auch? Schlammbeschmiert, Haus verloren, …‘“.
Am Ende sind es Fabiennes Freundinnen, die der Liebe auf die Sprünge helfen. Sie klemmen einen Pappdeckel mit Fabiennes Nummer an Steffens Auto. Keine zehn Minuten später schreibt er ihr. „Ich dachte, der Zettel ist von ihr. Da musste ich sofort schreiben“, sagt Steffen.
Ab da gibt es kein Halten mehr: Fabienne stellt Steffen der Familie vor, die beiden kommen zusammen und schon im Januar heiratet das Paar.
Zehn Monate nach der Flut kommt Sohn Liam zur Welt und macht das Glück der beiden perfekt. „Ja, das Kind ist aus Liebe“, sagt Fabienne. Und Steffen: „Unbeschreibbar! Unbeschreibbar, die Glücksgefühle mit dem Kleinen.“
Den Flut-Podcast von SWR und WDR zur Hochwasserkatastrophe findet ihr hier:
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