Denice hat kein Kurzzeitgedächtnis mehr. Wie ist es im Moment zu leben?

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Autor/in
Alexandra Müller

Denice aus Ludwigshafen hatte mit 11 Jahren einen Autounfall. Seitdem funktioniert ihr Gedächtnis nicht mehr gut. Immer an ihrer Seite: Ihr Vater. Andreas versucht die Gegenwart seiner Tochter so schön wie möglich zu gestalten.

Wir machen alles nur noch für den Moment, Denice hat kein Kurzzeitgedächtnis mehr.

Schwerer Autounfall als Kind 

Denice wird mit 11 Jahren von einem PKW erfasst, als sie aus einem Bus aussteigt. Vater Andreas erinnert sich: „Die Polizei rief mich an, das hat mir die Beine weggezogen." Denice wird so schwer verletzt, dass sie einen Monat im Wachkoma liegt. „Die Ärzte wagten keine Prognose für die Zukunft. Wir waren wie aus der Welt gerissen." Doch die Familie gibt die Hoffnung nicht auf. Jeden Tag fährt Andreas ins Krankenhaus und sitzt am Bett seiner Tochter.  

Starker Zusammenhalt in der Familie 

„Und dann ging alles ganz, ganz langsam. Sie kam ganz langsam zurück, öffnete mal die Augen, aber wir waren nie sicher, ob sie uns wahrnehmen und auch verstehen kann." Andreas erinnert sich an einen besonderen Moment im Krankenhaus: „Im Fernsehen lief ein Film, den sie schon kannte. Sie sah zum Fernseher und fing an zu lachen.”  

Da ist ein richtiger Felsbrocken von uns runtergefallen, weil uns klar wurde, dass sie uns versteht. Das war Gänsehaut pur.

„Am Anfang hat sie viele Fortschritte gemacht. Mittlerweile hat sich unser Leben aber fest eingestellt.“ Heute ist Denice 24. Sie spielt gerne am PC und schaut Filme, mag ihre Arbeit in einer Behindertenwerkstatt. „Sie wohnt bei uns, wir würden sie nie ins betreute Wohnen geben", sagt Andreas.  

Leben im Moment 

So gut wie jedes Wochenende sind Andreas und seine Tochter unterwegs. „Solange ich lebe, werde ich dafür sorgen, dass Denice schöne Dinge erlebt. Auch wenn sie kein Kurzzeitgedächtnis mehr hat und alles nur für den Moment ist – wenn sie sich freut, freuen wir uns.“

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