AstraZeneca-Impfstoff in der Kritik
Aktuelle Studien legen nahe, dass der von AstraZeneca entwickelte Corona-Impfstoff gegen die Corona-Mutante aus Südafrika wohl nur eine begrenzte Wirkung zeigt. Die vorläufigen Studiendaten der Universitäten Oxford und Witwatersrand sollen zeigen, dass das Vakzin bei der Variante B.1.351, leichte Erkrankungen kaum noch verhindere.
Die Frage ist allerdings, wie aussagekräftig die Daten sind. Der Großteil der 2.000 Proband:Innen der Studie war jung und gesund. Das von der Corona-Pandemie besonders stark betroffene Südafrika hat seine Impfkampagne mit dem AstraZeneca-Impfstoff jetzt demnach erst mal verschoben, bis weitere Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Impfstoffes gegen Mutanten vorliegen.
Die Regierung in London hält dagegen, es gebe keine Beweise dafür, dass der Impfstoff nicht in der Lage sei, auch bei der südafrikanischen Virusmutation schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu verhindern.
Wirksamkeit von AstraZeneca-Impfstoff
Generell wird der Vektor-Impfstoff von AstraZeneca mit einer Wirksamkeit von 60 Prozent angegeben. Zur Effektivität bei alten Menschen weiß man nur wenig: Es waren nämlich nur vier Prozent der Probant:innen überhaupt über 70 Jahre alt. Deshalb wird der Impfstoff in Deutschland auch nur für Menschen unter 65 Jahren eingesetzt, obwohl die Europäische Arzneimittel-Agentur eine Zulassung für alle empfohlen hatte.
Wirksamkeit von Biontech/Pfizer-Impfstoff
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist zu rund 95 Prozent wirksam. Das gilt auch über alle Altersgruppen gemittelt. Also bei Menschen über 65 Jahren ist er auch wirklich genauso wirksam. Laut Labortests wirkt er auch gegen die britische und die südafrikanische Mutante sehr gut. Dort gibt es kaum einen Unterschied.
Wirksamkeit von Moderna-Impfstoff
Gegenüber dem Biontech-Vakzin wirkt der Moderna-Impfstoff fast genau so gut. Bei den Menschen über 65 allerdings etwas weniger, nämlich 86,4 Prozent. Allerdings wurden deutlich weniger Menschen in dieser Altersgruppe mit dem Impfstoff getestet. Deswegen sorgte das Vakzin etwas für Kritik. Bei der Wirkung gegen die britischen Mutante gibt es laut Labortest keinen nennenswerten Unterschied zu Biontech.
Bei der südafrikanischen Variante soll hingegen die Menge der Antikörper sechsmal geringer sein. Moderna sagt, das reiche trotzdem noch, um vor dem Virus zu schützen. Dennoch arbeitet die Firma an der Verbesserung ihres Impfstoffs und will jetzt auch testen, ob vielleicht eine dritte Impfdosis die Immunisierung verbessern könnte.
Impfstoff von Curevac
Das Tübinger Unternehmen Curevac hat bisher noch keine Ergebnisse zur Wirksamkeit vorgelegt. Es steckt mit seinem Impfstoff noch mitten in der letzten Studienphase. Doch weil die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sehr effektiv sind, setzt man auch in diesen Impfstoff große Hoffnungen. Auch weil er, anders als die schon zugelassenen Wirkstoffe, monatelang in einem herkömmlichen Kühlschrank gelagert werden kann. Das wäre ein großer Vorteil. Das Paul-Ehrlich-Institut erwartet noch in der ersten Jahreshälfte einen Antrag auf Zulassung.
Impfstoff von Janssen (Johnson&Johnson)
Der Impfstoff von Janssen (ein Unternehmen des Johnson&Johnson-Konzerns) könnte möglicherweise der nächste zugelassene Impfstoff sein. Denn da läuft, wie bei Curevac auch, die sogenannte "Rolling Review". Das heißt, die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat Einblick in die Zwischendaten und kann so schneller entscheiden, ob sie eine Empfehlung für eine Zulassung ausspricht oder nicht. Der soll nun zu rund 66 Prozent gegen moderate bis schwere Verläufe wirken. Bei der südafrikanischen Variante liegt die Wirksamkeit dagegen nur noch bei 57 Prozent.
Novavax
Der Impfstoff von Novavax hat eine deutlich höhere Wirksamkeit. Die liegt bei rund 90 Prozent. Das Vakzin soll ebenfalls sehr gut gegen die britische Variante B1.1.7 wirken. Allerdings fällt die Wirksamkeit gegen die südafrikanische Mutante nur noch auf knapp 50 Prozent. Dort ist der Unterschied enorm.
Sputnik V
Der russische Impfstoff "Sputnik V" ist zu 92 Prozent wirksam. Von den Proband:innen waren allerdings nur 11 Prozent über 60 Jahre alt. Wie es die Wirksamkeit gegen Corona-Varianten aussieht, ist noch nicht bekannt.