Der kleine Weltraumbalkon Bartolomeo ist nach dem jüngeren Bruder von Christoph Colombus benannt. Den Entdecker selbst hatten die Europäer bereits zum Namenspaten ihres Forschungsmoduls auf der ISS gemacht.
Die ISS soll sich in Zukunft besser rechnen
Airbus betreibt die neue Forschungsplattform im Rahmen einer ISS-Kommerzialisierungsinitiative der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Kommerzielle Nutzer sollen mit Experimentier-Wünschen den Weltraum-Balkon bestücken. Gegen entsprechende Bezahlung natürlich.
Weltraumbalkon bietet Experimentierplätze
Die neue kommerzielle Plattform Bartolomeo ist von Airbus in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der NASA entwickelt worden. Rund 40 Millionen Euro hat der Konzern dafür bezahlt. Der kleine Bruder des fast sieben Meter langen Columbus-Raumlabors misst ungefähr zwei Meter auf zwei Meter fünfzig. Bartolomeo bietet zwölf Experimentierplätze mit jeweils einem Kubikmeter Volumen.
Mindestpreis für Experimentierplatz sind 100.000 Euro
Diese Experimentierplätze möchte der Konzern Airbus an Institutionen und Unternehmen vermieten, die dort Grundlagenforschung betreiben wollen. So sollen kommerzielle wie öffentliche Nutzer, darunter auch Schulen und Hochschulen, zu festgelegten Preisen Experimente auf dem Weltraumbalkon durchführen.
Abgerechnet wird nach Volumen, gewissermaßen in Würfeln mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge. Die kleinste buchbare Größe umfasst drei solcher Würfel. Der dafür geforderte Preis: etwa 100 000 Euro, Buchungsdauer mindestens ein Jahr.
Weltraumbalkon wird ganz vorne platziert
Die Bartolomeo-Plattform wird ganz vorne, also an den Bug des Columbus-Labors angebaut. Er sitzt damit auch in Flugrichtung der Raumstation betrachtet an deren Spitze. Die Forschungsplattform ist deshalb auch der Strömung der dünnen Restatmosphäre, die es in dieser Höhe noch gibt, ausgesetzt.
Weltraumbalkon gut geeignet für Experimente im All
Bartolomeo als Forschungsplattform bietet sich daher gerade für jene Experimente an, die freie Sicht nach unten zur Erdoberfläche oder nach oben in den freien Weltraum benötigen.
Außerdem lassen sich auf dem Weltraumbalkon Langzeituntersuchungen durchführen. Zum Beispiel um zu erforschen, wie sich Sporen oder Bakterienkulturen verhalten, wenn sie direkt der kosmischen Strahlung ausgesetzt werden. Aber auch Materialproben können auf der Forschungsplattform einem Langzeittest unterzogen werden.
Ein Versorgungsflug soll Bartolomeo zur ISS bringen
Bartolomeo wird an Bord eines Dragon-Raumschiffs zur ISS fliegen. Diese Frachtraumschiffe starten regelmäßig an der Spitze von Falcon-9-Raketen des kalifornischen Raumfahrtunternehmens SpaceX. Sobald die Dragon-Kapsel an der ISS angekommen und an ihr angedockt ist, wird ein Roboterarm der Raumstation von außen in die Kapsel greifen und die Bartolomeo-Plattform sozusagen "aus dem Kofferraum" ziehen.
Eine Art Klickverschluss wird den Weltraumbahnhof verankern
Die Steuerung des Roboterarms erfolgt durch die Astronauten innerhalb der ISS. Mit dem Roboterarm wird Bartolomeo dann an den Bug der Raumstation gebracht und dort mit einer Art Klickverschluss am Colombusmodul befestigt.
Astronauten werden später die Experimente anbringen
Zunächst steht der Weltraumbalkon allerdings leer. Erst im Verlauf des Frühjahrs sollen zwei Astronauten der ISS während eines Außenbordeinsatzes die ersten Experimente auf der Plattform anbringen .