"Spitzer" ist ein seltsamer Name für ein Weltraumteleskop. Das hat aber nichts mit galaktischen Bleistiften zu tun, sondern bezieht sich auf den amerikanischen Astrophysiker Lyman Spitzer. Der war einer der treibenden Köpfe hinter der Entwicklung von Weltraumteleskopen. Aus gutem Grund. Denn da draußen im All kann man Dinge entdecken, die von der Erdoberfläche aus schlicht unsichtbar wären.
Das Spitzer-Weltraumteleskop suchte nach Wärmestrahlung im All
Ein Teleskop wie Spitzer – das konnte nur im Weltall betrieben werden. Auf der Erde wäre es nutzlos gewesen. Denn Spitzer suchte 16 Jahre lang das All nach schwacher Wärmestrahlung ab. Auf der Erdoberfläche kommt solche Strahlung wegen der Erdatmosphäre gar nicht erst an. Auch in einer Umlaufbahn nahe der Erde hätte die von unserem Planeten abgestrahlte Wärme das empfindliche Teleskop regelrecht geblendet. Deshalb schickte die NASA Spitzer im Jahr 2003 auf einen Platz im All weit abseits der Erde. Und dort entdeckte Spitzer wunderbare Dinge.
Teleskop ermöglicht Blick in die Zeit kurz nach dem Urknall
Beispielsweise die älteste Galaxie, auf die Menschen jemals blickten. Das Licht von ihr war 13.4 Milliarden Jahre unterwegs, bis es von Spitzers Infrarotkameras aufgefangen wurde. Das bedeutet: Wenn Astronomen auf diese Galaxie schauen, sehen sie den Zustand des Universums vor 13.4 Milliarden Jahren – ein Blick in die Zeit kurz nach dem Urknall!
Teleskop wurde tiefgekühlt
Um solche Entdeckungen machen zu können, musste Spitzer selbst im tiefkalten Weltall noch mit flüssigem Helium auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt werden. Das ging 5 Jahre lang gut, bis das Helium ausging. Zwei der vier Kameras fielen aus. Mit den restlichen beiden wurde weiter beobachtet: Woraus bestehen die Staubwolken im All, aus denen sich Sterne und Planetensysteme bilden?
Hubble-Teleskop ergänzte Spitzer
Spitzer nutzte die Wärmestrahlung für entsprechende chemische Analysen und lieferte Infrarotbilder. Das legendäre Hubble-Teleskop dazu die Aufnahmen im sichtbaren Licht – die beiden Weltraumteleskope ergänzten sich 16 Jahre lang ausgezeichnet.
Trotzdem ist für Spitzer nun Schluss. Seine Flugbahn weit draußen im All wird für einen Weiterbetrieb immer ungünstiger. Denn um seine Daten zur Erde zu funken, muss es sich für immer längere Zeiträume in eine ungünstige Position drehen, in der es immer stärker von der Sonne erwärmt wird, so dass auch die verbliebenen Infrarotkameras in absehbarer Zeit ausfallen werden.
Spitzer Teleskop bekommt einen Nachfolger
Der Trost für Astronomen und Astro-Fans: Mit dem James-Webb- Weltraumteleskop soll bald schon ein sehr viel leistungsfähigerer Nachfolger ins All geschossen werden.