Im vergangenen Februar landete der US-Rover Perseverance spektakulär auf dem Mars. Der Rover ist so groß wie ein PKW und hat viele Messinstrumente und Kameras an Bord. Schon direkt nach der Landung hat er mit seinen Kameras mehrere interessante Hügel in der Marslandschaft erspähen können.
Gesteinsschichten als sicheres Zeichen für einen See
Zuallererst schauten die Kameraaugen des Rovers auf einen Hügel in circa zwei Kilometer Entfernung. Trotz der großen Abstands konnte die sogenannte Supercam des Rovers das Gestein deutlich abbilden. Das Ergebnis, das jetzt publiziert wurde: Dieser Marshügel und andere in seiner Nähe bestehen nicht aus einem großen Felsblock, sondern aus fein aufeinander abgelagerten Gesteinsschichten, also aus Sedimentgestein. Für Geologen heißt das: An dieser Stelle muss einst ein See existiert haben.
Bilder der Sedimentschichten liefern deutlichen Beweis
Diese feinen Schichten zu finden – das überraschte die Forscher nicht so sehr. Denn Satellitenaufnahmen hatten zuvor deutlich gezeigt, dass der Rand des Kraters, in dem Perseverance gelandet ist, von einer Schneise durchzogen ist. Eine Schneise, die von oben betrachtet bereits aussieht, wie ein ausgetrocknetes Flusstal. Die Fotos der Sedimentschichten waren für die Marsforscher nur der letzte Beweis dafür, dass es am Landeplatz von Perseverance einst einen Kratersee gab, der von einem Fluss gespeist wurde.
Mögliche Sturzfluten schossen in den Jezero-Krater
Der US-Rover Perseverance entdeckte noch mehr und das war die eigentliche Überraschung. In den obersten Sedimentschichten, die zuletzt abgelagert wurden, stecken viele richtig dicke Steinbrocken. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 1.5 Meter. Die Hügel bestehen als unten aus feinem sandsteinartigen Sediment und oben aus einer Mischung von Sediment und riesigen tonnenschweren Steinen.
Forscher*innen gehen deshalb nun davon aus, dass Millionen Jahre lang ein ruhig dahinfließender Strom feines Sediment in den See transportierte und dieses dort in Schichten ablegte. Doch nach den vielen Millionen Jahren Mars-Flussidylle änderte sich etwas. Die Ursache für diese Veränderung ist unklar, aber statt eines gleichmäßig und ruhig fließenden Flusses, kam es nun immer wieder zu enormen Sturzfluten.
Die Forscher schätzen, dass bis zu 3000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Jezero-Krater schossen – das entspricht ungefähr der Wassermenge, die der Rhein bei Hochwasser führt. Der Marsstrom war damit so stark, dass er die tonnenschweren Riesensteine mehrere zehn Kilometer weit in den Krater hineinschieben konnte. Das ist der Ort, an dem sie nun von Perseverance gefunden wurden.
Einfaches Leben auf dem Mars? - Proben könnten die Frage beantworten
Die NASA wird nun in der unteren Hälfte der Hügel - jene mit dem feinen Sediment aus dem ruhigen Wasserzeitalter des Mars - nach Spuren früheren Lebens suchen. Die eingestreuten Felsbrocken obenauf, die müssten Teile der alten Marsoberfläche von vor Milliarden Jahren sein.
Sowohl vom Sediment als auch von den Steinbrocken sollen Proben genommen werden, die Perseverance dann in Titanröhren verpackt, versiegelt und und auf der Marsoberfläche ablegt. Weitere Marsroboter werden diese dann Anfang der 30er Jahre abholen. Die Untersuchung der Proben in High-Tech-Laboren auf der Erde könnte die Frage beantworten, ob es einst Leben auf dem Mars gab und weshalb all das Wasser heute verschwunden ist und mit ihm der Mars-Rhein, der vor circa 3.5 Miiliarden Jahren auf dem Mars existiert haben muss.