In nordeuropäischen Ländern wird häufig zu einem höheren Milchkonsum geraten. Milch enthält Vitamin D. Und weil es im Norden weniger Sonnenschein gibt, wird über die Haut weniger Vitamin D produziert.
In einer großen Studie mit 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die über 33 Jahre lief, wurde untersucht, ob mit hohem Milchkonsum Krankheitsrisiken steigen. Denn von Natur aus ist Milch kein Nahrungsmittel für Erwachsene.
Erhöhtes Risiko bei Frauen, die viel Milch trinken
Tatsächlich stieg für Frauen das Risiko für eine Verkalkung der Herzkranzgefäße mit dem Milchkonsum an - und damit das Risiko für eine Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff. Außerdem stieg auch das Risiko für einen akuten Herzinfarkt. So erhöhten ein täglicher Konsum von 0,3 Liter Milch das Risiko für die Herzkranzgefäßverkalkung um 5 Prozent, 0,8 Liter ließen das Risiko gar um 21 Prozent steigen.
Ein ähnlicher Zusammenhang wurde für Milchkonsum und Herzinfarkt gezeigt. Das wiederum ist wenig überraschend. Schließlich ist Gefäßverkalkung die wichtigste Ursache für Herzinfarkt. Das erhöhte Risiko gilt allerdings nur für nicht fermentierte Milch. Joghurt, Kefir oder Käse bergen kein Herzrisiko.
Konsum von Milch verändert das Blut
Die Forschenden vermuten, dass der Milchkonsum und das Risiko von Herzerkrankungen zusammenhängen, da sie durch den Konsum nicht fermentierter Milch den Anstieg zweier Blutwerte beobachteten. Zum einen erhöhte sich der Spiegel des Enzyms ACE2, das für eine Verengung der Blutgefäße und damit für eine Erhöhung des Blutdrucks verantwortlich ist. Zum anderen stieg der Spiegel für einen Faktor, der das Wachstum von Fibroblasten anregt und damit das Blut dickflüssiger machen kann.
Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu betrachten
Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht verallgemeinert werden können, da die Probandinnen und Probanden ausschließlich aus Schweden stammten. Außerdem genügt die Studie nicht den höchsten Qualitätsanforderungen an eine medizinische Studie. So habe es etwa keine Kontrollgruppe mit einer Placebo-Milch gegeben.