Medizin

Neue Studie: Schadet Milch unserem Herzen?

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Autor/in
Frank Wittig
Frank Wittig, Reporter für SWR Wissen aktuell
Onlinefassung
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei Redakteur bei SWR Kultur DAS Wissen.
Lilly Zerbst
Portraitbild der Reporterin Lilly Zerbst.

Ein hoher Konsum von Milch kann die Entwicklung von Herzerkrankungen begünstigen. Zu diesem überraschenden Ergebnis kam eine große schwedische Studie, die jetzt im angesehenen British Medical Journal veröffentlicht wurde.

In nordeuropäischen Ländern wird häufig zu einem höheren Milchkonsum geraten. Milch enthält Vitamin D. Und weil es im Norden weniger Sonnenschein gibt, wird über die Haut weniger Vitamin D produziert.

In einer großen Studie mit 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die über 33 Jahre lief, wurde untersucht, ob mit hohem Milchkonsum Krankheitsrisiken steigen. Denn von Natur aus ist Milch kein Nahrungsmittel für Erwachsene.

Erhöhtes Risiko bei Frauen, die viel Milch trinken

Tatsächlich stieg für Frauen das Risiko für eine Verkalkung der Herzkranzgefäße mit dem Milchkonsum an - und damit das Risiko für eine Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff. Außerdem stieg auch das Risiko für einen akuten Herzinfarkt. So erhöhten ein täglicher Konsum von 0,3 Liter Milch das Risiko für die Herzkranzgefäßverkalkung um 5 Prozent, 0,8 Liter ließen das Risiko gar um 21 Prozent steigen.

Ein ähnlicher Zusammenhang wurde für Milchkonsum und Herzinfarkt gezeigt. Das wiederum ist wenig überraschend. Schließlich ist Gefäßverkalkung die wichtigste Ursache für Herzinfarkt. Das erhöhte Risiko gilt allerdings nur für nicht fermentierte Milch. Joghurt, Kefir oder Käse bergen kein Herzrisiko.

Zu viel Milch könnte bei Frauen dem Herz schaden, so eine neue Studie aus Schweden. Ein Herzinfarkt ist bei Frauen schwieriger zu erkennen als bei Männern. Zu den Symptomen gehören Druck- oder Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Kurzatmigkeit und Müdigkeit.
Zu viel Milch könnte bei Frauen dem Herz schaden, so eine neue Studie aus Schweden. Ein Herzinfarkt ist bei Frauen schwieriger zu erkennen als bei Männern. Zu den Symptomen gehören Druck- oder Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Kurzatmigkeit und Müdigkeit.

Konsum von Milch verändert das Blut

Die Forschenden vermuten, dass der Milchkonsum und das Risiko von Herzerkrankungen zusammenhängen, da sie durch den Konsum nicht fermentierter Milch den Anstieg zweier Blutwerte beobachteten. Zum einen erhöhte sich der Spiegel des Enzyms ACE2, das für eine Verengung der Blutgefäße und damit für eine Erhöhung des Blutdrucks verantwortlich ist. Zum anderen stieg der Spiegel für einen Faktor, der das Wachstum von Fibroblasten anregt und damit das Blut dickflüssiger machen kann.

Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu betrachten

Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht verallgemeinert werden können, da die Probandinnen und Probanden ausschließlich aus Schweden stammten. Außerdem genügt die Studie nicht den höchsten Qualitätsanforderungen an eine medizinische Studie. So habe es etwa keine Kontrollgruppe mit einer Placebo-Milch gegeben.

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Da ist tatsächlich was dran. Und zwar geht es um sogenannte Casomorphine – das sind Stoffe, die beim Abbau von Kasein, einem Bestandteil von Milcheiweiß, entstehen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.