Mindestens 85.000 Betroffene sterben in Deutschland jährlich an einer Sepsis. Auch Überlebende leiden nicht selten an schwerwiegenden Folgeschäden. Mehr als 30 Prozent der Betroffenen werden Pflegefälle. Oft wäre das vermeidbar, durch Prävention und rechtzeitiges Erkennen und Behandeln. Der Welt-Sepsis-Tag am 13. September soll die Aufmerksamkeit darauf lenken und über mögliche Anzeichen einer Sepsis informieren.
Sepsis kann zu Multiorganversagen führen
Eine Sepsis ist immer ein Notfall. Sie kann jeden treffen und auch Kinder sind häufig betroffen. Denn jede Infektion kann zu einer Sepsis werden, wenn der Körper die anfangs meist lokale Infektion – zum Beispiel eine infizierte Wunde – nicht mehr eindämmen kann. Wenn die Infektion unbehandelt bleibt, können sich gefährliche Erreger ausbreiten und in die Blutbahn eindringen. Man spricht umgangssprachlich auch von einer Blutvergiftung.
Der Körper ist dann im absoluten Alarm-Modus: Das innere Abwehrsystem läuft auf Hochtouren und greift dann auch die eigenen Organe an. Ohne Behandlung führt das immer zum Tod. In Deutschland ist es die dritthäufigste Todesursache.
Anzeichen für eine Sepsis
Je früher die Sepsis erkannt wird, desto höher sind die Überlebenschancen und desto niedriger das Risiko für Folgeschäden – jede Minute zählt.
Wichtige Warnmerkmale sind:
- extremes Unwohlsein,
- Verwirrtheit,
- Kurzatmigkeit,
- Herzrasen,
- Probleme beim Wasserlassen,
- Fieber,
- Schüttelfrost und blasse oder fleckige Haut.
- Bei Neugeborenen kann sich die Sepsis außerdem durch Appetitlosigkeit, wiederholtes Erbrechen, Durchfall und Krampfanfälle äußern.
Schon wenn nur zwei Symptome vorliegen, sollte man umgehend den Notarzt alarmieren und direkt nachfragen: „Könnte es eine Sepsis sein?“. Die Frage kann Leben retten. Denn oft bleibt eine Sepsis zu lange unerkannt, selbst von medizinischem Personal.
Neue Ansätze in der Früherkennung mit digitalen Methoden
Unterstützenden Maßnahmen zur Früherkennung gibt es bereits. Eine zuverlässige Erkennung ist damit aber in vielen Fällen noch nicht möglich. Am Uniklinikum Essen wird daher an einer neuen digitalen Methode gearbeitet, die aus Blutproben in kurzer Zeit Erreger auffinden soll, die auf eine Sepsis hindeuten. Aktuell werden die Ergebnisse der Studie noch ausgewertet. Sollte sich die Methode als schnell und treffsicher erweisen, könnten Ärzte so früher eine Sepsis erkennen und behandeln und so Leben retten.
Frühzeitige Behandlung kann viele Todesfälle verhindern
Mindestens 15.000 der jährlichen Sepsis-Todesfälle in Deutschland gelten als vermeidbar, durch frühzeitige Behandlung und Prävention. Eine frühzeitig erkannte Sepsis, die durch eine Bakterieninfektion ausgelöst wurde, kann mit Antibiotika oft gut behandelt werden. Antibiotika können sogar präventiv verabreicht werden, um die Infektion direkt einzudämmen und einer Sepsis vorzubeugen.
Ein Drittel der Sepsis-Fälle wird allerdings nicht durch Bakterien sondern durch Viren ausgelöst. Hier schlagen Antibiotika generell nicht an. Solche Infektionen lassen sich aber zum Teil mit Impfungen mildern oder ganz verhindern.
Hygieneregeln helfen bei der Prävention
Zusätzlich helfen allgemeine Hygieneregeln, einer Sepsis vorzubeugen: unter anderem häufiges Hände waschen und sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln wie rohem Fleisch. Außerdem sollten auch kleine Verletzungen sofort gereinigt und desinfiziert werden. Dann hat die Sepsis kaum eine Chance.