Die ersten Selbsttests auf Covid-19 sind nun in Deutschland zugelassen worden: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat ihre Anwendung durch Laien zu Hause überprüft. Bei diesen Selbsttests wird in der Regel eine Probe durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Sie wird dann auf ein Testkit aufgebracht und mit einer Lösung vermischt und nach etwa einer Viertelstunde erhält man dann das Ergebnis.
Wann und wo sind die Schnelltests zu erhalten?
Alle Schnelltests für zu Hause müssen zuvor schon im professionellen Bereich zugelassen worden sein und mit einer umfassenden Anleitung für Laien ausgestattet sein. Die Covid-Selbsttests sollen nicht nur in Apotheken erhältlich sein, denn sie sind nicht apothekenpflichtig, sondern überall verkauft werden – in Drogerien, beim Discounter und sogar an Tankstellen.
Die für zu Hause zugelassenen Covid-19-Schnelltests kosten im Schnitt zwischen 5 und 7 Euro pro Stück.
Wie sicher ist ein Selbsttest?
So ein Selbsttest ist zumindest sicherer, als wenn man sich gar nicht testet. Diese Selbsttests haben die gleichen Schwächen und Stärken wie andere Schnelltests. Sie zeigen an, wenn man tatsächlich hochinfektiös ist. Ist man nur wenig infektiös – also am Anfang oder am Ende einer Infektion – zeigen das alle Schnelltests nicht besonders gut an. Dann ist man jedoch in der Regel noch nicht oder nicht mehr ansteckend. Der Schnelltest kann Sicherheit immer nur für ein paar Stunden geben. Wichtig ist: Sollte der Selbsttest ein positives Ergebnis zeigen, dann sollte man rasch einen PCR Test machen, um zu schauen, ob das Testergebnis wirklich stimmt.
Infektionsketten durchbrechen
Schon seit dem 3. Februar 2021 dürfen Corona-Selbsttests in Deutschland verkauft werden. Sie waren nur noch nicht zugelassen. Schnelltests gelten als wichtige Bausteine, um Infektionsketten zu durchbrechen. Neben Impfen und den AHA-Regeln können Schnelltest helfen, die Pandemie einzudämmen und mögliche Öffnungen zu begleiten.
Hohe Viruslasten aufdecken
Lange hat es in Deutschland geheißen, dass Schnelltests auf Covid-19 nicht in die Hände von Laien gehören. Sie könnten diese nicht richtig anwenden. Selbst die Schnelltests, die von Profis durchgeführt werden, wurden immer wieder schlecht geredet. Sie seien doch nur eine Momentaufnahme, nicht immer 100 Prozent zuverlässig und würden die Menschen so in trügerischer Sicherheit wiegen.
Außerdem würden sie nur jene herausfischen, die tatsächlich gerade eine hohe Virusmenge in sich trügen. Aber genau das macht ja den Charme der Tests aus. Diejenigen herauszufischen, die möglicherweise ohne es zu wissen, hoch ansteckend sind.
Schnelltests bisher teuer
Aus dem Grund sind sich mittlerweile alle Expert:innen einig, dass Schnelltests auch ein wichtiges Mittel sind, um Corona einzudämmen. Denn man kann mit Schnelltests möglichst viele Infizierte ausfindig machen, bevor sie andere anstecken.
In Deutschland sind Corona-Schnelltests für Privatpersonen zur Zeit vor allem eins: teuer! Im Schnitt um die 50 Euro kostet die Testung in einem privaten Testlabor. Und dazu muss man extra hin. Diese Hürde ist so hoch, dass nur wenige sie nehmen können.
Schnelltests in Österreich und USA
Abhilfe schaffen sollen kostenlose Testmöglichkeiten, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sie zunächst für alle Bürger:innen versprochen hatte, und natürlich auch Selbsttests. In einigen anderen Ländern wird die Strategie der Selbsttests gegen Corona bereits breit angewandt. Und die Erfahrung dort zeigt, dass die Laien-Schnelltests durchaus praktikabel sind.
So hat für die USA die Arzneimittelbehörde FDA den ersten Corona-Test für zu Hause schon Mitte Dezember genehmigt – per Notfallzulassung. Und in Österreich vollziehen selbst Grundschülerinnen und Schüler zwei mal pro Woche einen Selbsttest. Wer darauf positiv reagiert, muss dann zu einem PCR-Testung, um sicherzugehen, dass die Diagnose stimmt.
So können infizierte Kinder und Jugendliche ohne Symptome, aber mit hoher Viruslast – und diese sind eben besonders ansteckend – innerhalb von 15 Minuten gefunden und in Quarantäne geschickt werden. Dafür hat das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung die Schulen mit ausreichend Selbsttests von zwei bekannten Herstellern versorgt.
Bedingungen für die Zulassung
In Deutschland ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zuständig für eine befristete Sonderzulassung von Selbsttests auf Covid-19. Der Sprecher des Bundesinstituts Maik Pommer sagt, dass bisher 30 Hersteller diese Zulassung für Deutschland beantragt haben. Die Tests müssen dafür mehrere Voraussetzungen erfüllen. Zum Beispiel müssen sie bereits für die professionelle Anwendung mit einem CE-Zeichen zertifiziert sein. Außerdem müssen sie auch durch das Paul-Ehrlich-Institut positiv evaluiert worden sein. Weiter muss ihre Gebrauchstauglichkeit für Laien durch Studien unter Beweis gestellt werden. Das bedeutet, die Tests müssen von Laien sicher und verlässlich angewendet werden können.