Durch den Klimawandel verschiebt sich auch der Blühzeitpunkt von Pflanzen. Das könnte zu einem Problem für die Bestäuber werden, denn eigentlich sind die Insekten vom genauen Blühzeitpunkt der Pflanzen abhängig.
Forscher der ETH Zürich haben jetzt herausgefunden, dass zumindest Hummeln die Möglichkeit haben, durch Anknabbern der Blätter von Pflanzen deren Blüte zu beschleunigen.
Hummelknabbern per Zufall entdeckt
Wie so oft in der Wissenschaft war es der Zufall, der zu dieser Erkenntnis führte: Eigentlich untersuchten die Forscher um Consuelo De Moraes und Mark Mescher an der ETH Zürich wie Hummeln auf den Geruch von Eiern anderer Insekten reagierten. Dabei bemerkten sie, dass die Hummeln Blätter von nicht-blühenden Pflanzen zerbissen.
Hummel-Studie der ETH Zürich (Youtube-Video)
Hummeln reagieren auf Mangel an Blütenstab
Schnell fanden sie heraus, dass sie die Pflanzen häufiger und stärker schädigten, wenn wenig Blütenstaub verfügbar war, sagt Mark Mescher:
Liebesbisse bringen Pflanzen zum Blühen
Mit diesen kleinen Liebesbissen scheinen die Hummeln die Pflanzen dazu zu bringen, viel früher zu blühen, als sie das sonst tun würden. Die in dem Versuch verwendeten Senfpflanzen blühten bis zu zwei Wochen früher als unbeschädigte Vergleichspflanzen.
Bei Tomatenpflanzen war es sogar bis zu einem Monat früher. Während andere Bestäuber dieses Verhalten nicht zeigen, scheint es zumindest bei Hummeln natürlich und nicht auf das Labor beschränkt zu sein.
Gestresste Pflanzen blühen früher
Der Grund für diese frühere Blüte ist den Forschern noch nicht bekannt. Allerdings wissen sie aus früheren Experimenten, dass Stress – zum Beispiel auf Grund von Wassermangel oder Krankheit – Pflanzen dazu bringen kann früher zu blühen.
Hummel-Verhalten Reaktion auf Klimawandel?
Insekten und Blütenpflanzen haben sich lange gemeinsam entwickelt, das Zusammenspiel zwischen Blüte und Bestäuber ist lange einstudiert und fein abgestimmt. Insekten und auch Pflanzen sind darauf angewiesen, dass es perfekt funktioniert. Durch den Klimawandel und das Insektensterben ist dieses Zusammenspiel allerdings zunehmend in Gefahr.
Mit dem neu-gefundenen Verhalten nehmen zumindest die Hummeln die Spielregeln ein stückweit in die eigene Hand. Ob das allerdings ausreicht, um gegen die künftigen Herausforderungen zu bestehen, wird sich erst noch zeigen.