Nach aktuellen Zahlen sind 50 Prozent der Hummelarten bereits auf der Roten Liste. Das heißt, es gibt einen Gefährdungsstatus. Und das sei gar nicht gut, sagt Sarah Adelmann, Hummel-Expertin des NABU Baden-Württemberg, weder für die Natur, noch für uns Menschen. Denn die Hummel sei enorm wichtig für die Bestäubung von Pflanzen, die wiederum uns ernähren.
In ihrem Garten in Lörrach hat die 33-Jährige gleich mehrere Nistkästen für Hummeln. Diese Wildbienen-Art sei sogar wichtiger als die Honigbiene, sagt sie, weil nur Hummeln für die Bestäubung wichtiger Futterpflanzen die entscheidende Rüssellänge haben.
Doch im Gegensatz zur Honigbiene hat die Hummel keine wirkliche Lobby. Sarah Adelmann will das ändern. Deshalb verkauft sie Hummelhäuser zum Selbstkostenpreis und berät Gartenbesitzer. Denn Hummeln sind mittlerweile auf unsere Gärten angewiesen. Auf landwirtschaftlichen Flächen finden sie kaum noch Lebensräume. Zu viele Monokulturen, zu viele Pestizide, zu wenig Nahrung für die Hummel, die vor allem violette Blüten liebt – sie ist rot-blind.
Was Sarah Adelmann sauer macht, ist, dass das Insekten-Sterben eigentlich schon lange bekannt ist. Doch die Politik habe einfach nicht hingehört. Ihr nächstes großes Ziel: das Volksbegehren "Rettet die Bienen" zur Artenvielfalt in Baden-Württemberg – nach bayrischem Vorbild. Rund 770.000 Stimmen müssen gesammelt werden. Am Freitag ist mit knapp 36.000 statt der erforderlichen 10.000 Unterschriften der Zulassungsantrag beim baden-württembergischen Innen-Ministerium eingereicht worden.