Ernährung

Gesunde und nachhaltige Schokolade: Geht das?

Stand
Autor/in
Hannah Walter
Onlinefassung
Lena Schmidt

Ostern steht vor der Tür und in vielen Haushalten hat der Osterhase Schokolade im Gepäck. Wie gesund und nachhaltig die beliebte Süßware ist, kommt auf Sorte und Herstellung an.

Schokolade ist bei den Deutschen sehr beliebt. Der Verband der Süßwarenindustrie schätzt den Verzehr jährlich auf 9,56 Kilogramm pro Kopf. Zum Osterfest 2023 wurden in Deutschland wohl rund 230 Millionen Schoko-Hasen produziert. Anlass dazu, etwas mehr über die beliebte Süßware zu erfahren. Welche Sorten sind gesund und nachhaltig? 

Zartbitter versus Vollmilch

Ein positiver Fakt für Schoko-Fans vorab: Schokolade kann durchaus Teil einer gesunden Ernährung sein. Und sogar noch mehr. Eine Studie, die im European Journal of Epidemiology erschienen ist, konnte zeigen, dass ein moderater Verzehr von Schokolade möglicherweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle senkt. Vor allem die Zartbitterschokolade weist mit ihrem hohem Kakaoanteil positiv zu bewertende Inhaltsstoffe auf. Dazu gehören allen voran die sekundären Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken können.

Außerdem enthält dunkle Schokolade einiges an Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium, die in ihrer pflanzlichen Form aber wahrscheinlich nicht so gut vom Körper aufgenommen werden können.

Zucker nur in Maßen

Nicht zu vernachlässigen ist auch der Zuckergehalt in Schokolade. Generell gilt: Je dunkler die Schokolade, desto höher der Kakaoanteil und desto geringer der Zuckergehalt. Während Zartbitterschokoladen Mengen von bis zu knapp 50 g Zucker pro Tafel vorweisen, enthält die Milchschokolade über 50 g pro Tafel.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die World Health Organisation (WHO) empfehlen, weniger als 10 Prozent der Gesamtenergie über freie Zucker aufzunehmen. Die WHO geht sogar noch weiter und rät mit Verweis auf eine derzeit noch nicht ausreichende Studienlage zu sogar nur 5 %. Das wären bei einer täglichen Kalorienaufnahme von 2000 kcal etwa 25 g Zucker – so viel, wie in weniger als einer halben Tafel Vollmilchschokolade steckt. Zu viel Zucker steht in Verbindung mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Zahnproblemen. 

Eine Person hält Kakaobohnen in ihren Händen.
Je dunkler die Schokolade, desto höher der Kakaoanteil.

Nachhaltigkeit: Darauf kann man beim Kauf achten

Im Punkt Gesundheit hat Zartbitterschokolade gegenüber anderen Sorten die Nase vorn. Auch beim Thema Nachhaltigkeit gibt es einen leichten Vorteil. Denn die Umweltbelastung der dunkleren Schokolade ist leicht geringer, wie zum Beispiel eine Studie zeigt, die in der Zeitschrift Sustainability erschienen ist. Hier kommt es die Zusammensetzung der Schokolade an, genauer gesagt: den Kakao- und Milchanteil.

Aufgrund des hohen CO2-Fußabdrucks der Milch ist die Zartbitterschokolade der Milchschokolade und der weißen Schokolade vorzuziehen, wenn ökologische Kriterien in die Schokoladenwahl mit einfließen. 

Doch die Frage nach Nachhaltigkeit beginnt bereits beim Anbau der Kakaobohne. Für Nachhaltigkeit stehen hier Produkte aus ökologischem Anbau und fairem Handel. Diese zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass weniger Pestizide eingesetzt werden, der Wasserverbrauch geringer ist und soziale Kriterien berücksichtigt werden. Denn Kinderarbeit sowie unzureichende Arbeitsbedingungen und Sozialstandards sind im Kakaoanbau immer noch ein großes Problem.

Das Bild zeigt eine Kakaobohne.
Bereits beim Anbau des Kakaobaums kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden.

Um besser erkennen zu können, wie fair eine Schokolade produziert wurde, kann man auf Siegel achten. Das Problem: Die einzelnen Bio- und Fair Trade-Siegel unterschieden sich teils stark in ihren Voraussetzungen und der Transparenz bei der Einhaltung ihrer Vorschriften.

Auch auf die Verpackung kann geachtet werden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) untersuchte die verschiedenen Arten der Schokoladenverpackung auf ihre Nachhaltigkeit. Dabei stellte er fest, dass die Plastikfolie mit Papierumschlag die ökologisch sinnvollste Variante ist, die Schokolade vor Umwelteinflüssen zu schützen.

Deutlich schlechter schneidet die Kombination aus Alufolie und Pappkarton ab. Einerseits entstehen bei der Produktion der beiden Stoffe viele Schadstoffemissionen, andererseits stellen die Transportemissionen durch den schwereren Pappkarton eine stärkere Umweltbelastung dar.  

Das Bild zeigt eine Schokolade mit Alu-Verpackung.
Bei der Herstellung von Verpackungen aus Alufolie werden viele Schadstoffemissionen freigesetzt.

Wer also Schokolade so nachhaltig wie möglich genießen möchte, greift zu einer Bio-Zartbitterschokolade aus fairem Handel, verpackt in Plastikfolie und Papierumschlag. Sowohl aus gesundheitlicher als auch sozialer und ökologischer Sicht gilt: Qualität vor Quantität und Genuss in Maßen. 

Überdosis Schokolade

Einer der sekundären Pflanzenstoffe, der die Schokolade in begrenzten Mengen gesund macht, ist ein sogenanntes Purinalkaloid: Das Theobromin. Der Stoff ist vor allem Hunde- und Katzenhaltern ein Begriff, da er bei den Vierbeinern leicht zu einer Vergiftung führen kann. Für den Menschen ist der Stoff weitaus weniger gefährlich, da der Körper durch eine bestimmte Enzymausstattung in der Lage ist, Theobromin schneller abzubauen.

Theobromin kommt auch in Kolabäumen oder Teepflanzen vor und hat prinzipiell eine ähnlich anregende Wirkung wie Coffein, ebenfalls ein Purinalkaloid. Allerdings ist die Wirkung deutlich schwächer und erst bei sehr hoher Zufuhr bemerkbar. Dann kann es zum Beispiel zu einer Erhöhung der Herzfrequenz kommen.

Es liegen noch keine eindeutigen Studienergebnisse vor, ab wann der Stoff für den Menschen gefährlich ist. Da lediglich Studien mit Tieren möglich sind, müssen die dort ermittelten Werte auf den menschlichen Organismus hochgerechnet werden. Das Ergebnis: Eine 75 kg schwere Person müsste deutlich mehr als 20 Tafeln – also 2 kg Schokolade – verzehren. Diese Menge ist sogar an Feiertagen wie Ostern nur schwer zu erreichen.

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