Viele Menschen machen es, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Für Kinder ist es ganz normal, aber mehr als die Hälfte der Erwachsenen macht es auch noch, aber nur die wenigsten geben es zu.
Wer hat eigentlich recht? Die Eltern, die sagen es ist ungesund, insgeheim aber wahrscheinlich selber popeln? Oder Kinder, die in der Nase gern mal eine kleine Zwischenmahlzeit entdecken?
Ist Nasebohren schädlich?
Ob Nasebohren schädlich ist, ist umstritten: Einerseits kann es natürlich zu Verletzungen führen: Wenn beispielsweise Blutgefäße am vorderen Ende der Nasenscheidewand (dem Locus Kiesselbachi) verletzt werden, kann es zu Nasenbluten kommen. Möglich sind auch ganz kleine Verletzungen, die man gar nicht spürt. Das führt dann dazu, dass mehr Sekret produziert wird, das dann austrocknet und zu einem neuen Popel wird. Letztlich ist das ein Teufelskreis: Je mehr ich pople, desto mehr muss ich auch weiter popeln.
In ganz extremen Fällen, wenn das Nasebohren zwanghaft wird – das nennt man dann Rhinotillexomanie – kann es wirklich schädlich werden. Das kann bis zu einer Amputation der Nasenscheidewand gehen, ist aber wirklich extrem selten.
Aber es gibt auch Stimmen, die sagen, dass es unschädlich ist?
Tatsächlich sagen manche, Nasebohren sei nicht nur unschädlich, sondern vielleicht sogar vorteilhaft! Einerseits sollte man Popel nicht in der Nase lassen und sowohl schnäuzen als auch hochziehen kann auch schädlich sein.
Andererseits könnte das Popelessen gut für das Immunsystem sein. In den Popeln sind Krankheitserreger eingeschlossen, die schon von Enzymen im Nasensekret unschädlich gemacht wurden. Und wenn ich das jetzt esse, dann könnte das auch wie eine natürliche Impfung wirken: Das Immunsystem erkennt die unschädlichen Erreger und bildet Antikörper dagegen. Das ist aber wohl nur eine Hypothese. Es ist nicht sicher, ob da wirklich etwas dran ist.
Wie kann man sich das Nasenbohren abgewöhnen?
Einfach ist es auf jeden Fall nicht. Möglicherweise ist es fast einfacher, mit dem Rauchen aufzuhören.
Aber man kann es sich ein bisschen erleichtern: Je feuchter die vordere Schleimhaut ist, desto weniger Popel bilden sich. Und mit einer Nasendusche kann man zum Beispiel dafür sorgen, dass die Schleimhaut nicht so schnell austrocknet.
Das ist am Anfang vielleicht ein etwas komisches Gefühl, aber wenn man sich dran gewöhnt hat, kann es sogar relativ angenehm sein. Und das kann man fast nicht übertreiben. Also zwei-, dreimal am Tag ist überhaupt kein Problem.
Unterwegs kann man auch ein Meerwassernasenspray nehmen. Auf keinen Fall sollte man aber über längere Zeit ein abschwellendes Nasenspray nehmen, wie manche das bei einer Erkältung tun. Das wird irgendwann auf jeden Fall schädlicher als das Popeln.