Eine gerade veröffentlichte Studie aus Schweden kommt zu dem Ergebnis: Männer geben zwar nur etwa 2 % mehr Geld aus als Frauen, verursachen dabei aber rund 16 % mehr klimaschädliche Emissionen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern geht also nicht, wie bisher eher vermutet, darauf zurück, dass Männer insgesamt mehr Geld ausgeben – sondern, dass das Geld für unterschiedliche Dinge ausgegeben wird.
Untersucht wurden dabei übrigens nur alleinstehende Männer und Frauen, da für Familien keine aufgeschlüsselten Daten vorlagen.
Männer stecken mehr Geld in Kraftstoff
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern geht auf mehrere Faktoren zurück: So geben Frauen deutlich mehr Geld aus für treibhausgasarme Produkte und Dienstleistungen wie Gesundheitspflege, Einrichtungsgegenstände und Kleidung. Dagegen stecken Männer viel mehr Geld – sogar 70 % mehr als Frauen – in treibhausgasintensive Produkte wie Benzin und Diesel.
Kaum Geschlechter-Unterschied bei CO2-Bilanz der Ernährung
Was die Ernährung angeht, da unterscheiden sich die Treibhausgasemissionen aus Lebensmitteln kaum zwischen den beiden Geschlechtern. Das verwundert, da es einige Studien gibt, die zeigen, dass Männer deutlich mehr Fleisch essen als Frauen. Die Analyse aus Schweden zeigt jedoch kaum große Unterschiede, wenn man die CO2-Belastung durch Nahrungsmittelkonsum bei Männern und Frauen vergleicht.
Beim Geldausgeben zeigen sich Stereotype
Die im Journal for Industrial Ecology veröffentlichte Studie zeigt, dass die Art, wie Männer und Frauen Geld ausgeben, insgesamt Stereotype abbildet: So geben Frauen mehr Geld aus für Heimtextilien, Gesundheit, Einrichtung und Kleidung. Männer geben mehr Geld aus für Treibstoff für Autos, Essen, Alkohol und Tabak. Der deutlichste Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt aber in der Nutzung von Autos und den Ausgaben für Benzin und Diesel.
Studienleiterin: Politik ist bisher „geschlechterblind“
Man muss nun anfügen, dass die Daten für die Studie aus dem Jahr 2012 stammen – es sind die jüngsten Daten, die nach Geschlechtern aufgeschlüsselt wurden. Studienleiterin Annika Carlsson Kanyama vom schwedischen Forschungsunternehmen Ecoloop sagt jedoch, es sei unwahrscheinlich, dass sich heute genug geändert habe, um die Gesamtschlussfolgerung zu ändern.
Carlsson Kayama hält es für wichtig, dass die Politik die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Umweltauswirkungen berücksichtigt. Bisher sei die Politik in dieser Hinsicht geschlechterblind.
Bei Lebensmitteln und Urlaub lassen sich Treibhausgase am besten reduzieren
Neben Unterschieden zwischen Männern und Frauen untersuchte das schwedische Wissenschaftsteam auch, wie sich klimawirksame Emissionen und der CO2-Fußabdruck am besten reduzieren lassen. Einmal die Ernährung umstellen, indem man Fleisch und Milchprodukte durch pflanzliche Lebensmittel ersetzt. Und zum anderen beim Urlaub auf die Bahn umsteigen anstatt Flugzeug oder Auto zu benutzen. Beides zusammen könnte die Emissionen um bis zu 40 % senken.