Wer Neowise und seinen Schweif sehen möchte, muss sich beeilen. Und einen richtig dunklen Ort aufsuchen. Am besten so dunkel, dass man buchstäblich die Hand nicht vor Augen sehen kann. Für Rheinland-Pfalz rät Willi Mayer von der Sternwarte Zweibrücken sich außerhalb von Städten zu positionieren, auf eine Anhöhe mit guter Horizontsicht nach Norden. Am besten fahren Kometenjäger aus Rheinland-Pfalz in den Pfälzer Wald, in den Hunsrück oder die Eifel. Dort hat es am wenigsten Lichtverschmutzung.
Für Baden-Württemberg setzt Dr. Carola Liefke von der Vereinigung der Sternfreunde auf Beobachtungsplätze im Odenwald, Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Aber auch wer nicht so weit fahren will, kann den Kometen Neowise erblicken. Notwendig ist nur ein Platz mit freier Sicht nach Norden und möglichst fernab der dichtbesiedelten Rheinebene.
Komet wird von Streulicht verschluckt
Von bewohntem, beleuchtetem Gebiet aus ist Neowise kaum zu erkennen. Auch wenige Kilometer abseits der hellen Städte wird er vom Streulicht ziemlich verschluckt, kann aber mit einem Fernglas aufgespürt werden. Suchen muss man auf ca. einem Viertel der Zenithöhe am Nordhimmel und zwar nach einem verwaschener Lichtfleck mit einem nach oben weisenden Schweif.
Komet Neowise verblasst
Obwohl Neowise jetzt in größter Erdnähe ist, hat seine Helligkeit in den vergangenen Tagen nachgelassen. Der Grund dafür: Seine Distanz zur Sonne wird immer größer. Der Komet, der in Sonnennähe aufgetaut war, friert langsam wieder ein. Die Gasausbrüche aus der auftauenden Oberfläche, die zur Bildung eines ausgesprochen langgezogenen Schweifs geführt hatten, werden schwächer.
Komet "wandert" nachts von Nordwesten nach Nordosten
Die Kometenjagd ist während der gesamten Nacht möglich. Gegen 22.30 Uhr steht Neowise tief im Nordwesten. Je weiter die Nacht voranschreitet, umso mehr verschiebt sich die Position des Kometen nach Norden und am frühen Morgen ist er schließlich im Nordosten zu finden. Weil Neowise recht niedrig am Himmel steht, ist ein freier Blick zum Horizont absolut notwendig, um ihn entdecken zu können.
Kometen sind ein eher seltenes Himmelspektakel
Vor mehr als 20 Jahren waren von Deutschland aus kurz hintereinander zwei Kometen als helle Lichtpunkte mit Schweif am Himmel zu sehen. Damals sorgten die Kometen Hyakutake und Hale-Bopp für Aufsehen. Sie waren mit bloßem Auge deutlich besser zu erkennen als Neowise.
Nächster Vorbeiflug von Neowise erst im Jahr 8845
Für Astrofotografen ist Neowise aber ein sehr lohnendes Objekt. Mit langen Belichtungszeiten lassen sich Kopf und Schweif in tollen Farben und feinen Details dokumentieren.
Die Chancen auf tolle Kometenfotos stehen noch bis Ende Juli ganz gut. Danach wird Neowise wohl zu blass sein. Er entfernt sich derzeit schnell von der Sonne und kommt so bald auch nicht wieder. Seinen nächsten Vorbeiflug zum kurzen Auftauen in Sonnennähe erwarten Astronomen erst um das Jahr 8845.