Braucht es noch Sprachkurse?

Sprachen lernen mit KI

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Autor/in
Wlada Dynkina
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Sophia Möhle
Profilbild der Volontärin Sophia Möhle

Ein Sprachlehrer, der jederzeit und überall verfügbar ist, individuelles Feedback gibt und auch noch vergleichsweise günstig ist. Kann die Zukunft beim Lernen einer Sprache mithilfe von KI so aussehen?

Drei junge Schweizer arbeiten seit 2022 an der App Univerbal, mit der sie eine KI-basierte Alternative zu teuren Sprachkursen schaffen wollen. Philipp Hadjimina ist einer der Gründer und spricht über seine Motivation: „Wir möchten die gleiche Erfahrung, die man mit einem Sprachlehrer hat, nachbauen und allen Leuten zur Verfügung stellen. Weil momentan ist das halt einfach etwas, was sich nur wohlhabende Leute leisten können.“

Mit der App soll umfangreiches Sprachenlernen in Zukunft für mehr Menschen zugänglich werden.

KI als mobiler Sprachlehrer

Handy entsperren, App öffnen und drauflosreden, zum Beispiel über den Lieblingsfilm oder ein Fußballspiel. Mit dem KI-Tutor kann man sich unbegrenzt unterhalten. Wenn man dabei einen Fehler macht, korrigiert die App die Fehler in Echtzeit. Sie zeigt an, was an dem Satz falsch war und verweist auf grammatikalische Regeln. Optional kann man sich den Satz korrigiert auch vorlesen lassen. Doch ob so eine Technologie einen echten Sprachlehrer ersetzen kann?

Mit KI lernen statt in klassischem Unterricht?

Erfolgversprechendes Sprachenlernen funktioniert nur, indem man die Sprache zur "zwischenmenschlichen Interaktion" nutzt, sagt Giulio Pagonis. Er ist Professor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Heidelberg und betont: „Sprache ist eine Fähigkeit, die sich in der Ausübung der Sprache entwickelt.“ Mit einem KI-Tutor könne man zwar unbegrenzt sprechen und direkt Rückmeldung erhalten. Darin sieht der Sprachwissenschaftler Potenzial, er erkennt aber auch die Grenzen dieser Lernform.

Professor Pagonis sitzt in seinem Büro, tags: Lernen, KI, Sprache, Sprachlehrer
Guilio Pagonis ist Professor für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Heidelberg (IDF).

Die Grenzen von KI als Sprachlehrer

Gespräche, die von einer KI geführt sind, fühlen sich meist nicht besonders echt an. Das könnte in Zukunft anders aussehen. Einen wichtigen Nachteil wird es aber immer geben: „Selbst wenn die Illusion perfekt wäre, Sie wüssten doch stets, dass da eine Maschine dahinter steht.“ Das wiederum würde sich auf die Lern-Motivation auswirken, so der Sprachwissenschaftler Pagonis.

Sprachkurse werden Geflüchteten nur bedingt bezahlt

Alexandra kam vor zwei Jahren aus der Nähe von Kiew in der Ukraine nach Deutschland. Sie besuchte mehrere Sprachkurse und hat mittlerweile ein gutes Sprachniveau erreicht. Ab und zu schleichen sich aber noch ein paar Fehler ein. Ein weiterer Kurs kommt für sie aus finanziellen Gründen nicht mehr in Frage.

Ein KI-basierter Gesprächspartner wäre für sie ein „Gamechanger“. Sie bevorzugt zwar den Austausch mit echten Menschen, sieht die App aber trotzdem als gute Ergänzung. Außerdem erzählt sie von ihrer Freundin aus Syrien. Sie ist alleinerziehende Mutter und hat kaum deutschsprachige Kontakte. Sie kann sich gut vorstellen, dass KI-basiertes Lernen großes Potential hat.

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