Infektionsrisiko durch kontaminiertes Wasser
Wenn Klärgruben oder Abwasserkanäle überflutet und beschädigt werden, können Krankheitserreger ins Hochwasser gespült werden oder sich mit Schlamm vermischen. Auch das Trinkwasser kann kontaminiert sein. Sollte dies der Fall sein, gibt das örtliche Gesundheitsamt eine Warnung aus.
Auch bei den Aufräumarbeiten nach den großflächigen Überschwemmungen im Süden Deutschlands birgt das kontaminierte Wasser oder der Schlamm ein Infektionsrisiko. Denn: Bei den Arbeiten besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Und mögliche offene Wunden können in Kontakt mit dem Wasser kommen.
Hochwasser kann zum Ausbruch von Seuchen führen
Besonders Magen-Darm-Erreger wie Salmonellen stellen nach einem Hochwasser ein Gesundheitsrisiko dar. Salmonellen können in den Körper gelangen, wenn Lebensmittel mit belasteten Wasser in Kontakt kommen. Weitere gefährliche Erreger, die sich im Wasser verbreiten, sind zum Beispiel Noroviren, Hepatitis A und Typhus.
Im schlimmsten Fall könnte das verunreinigte Wasser zu schweren Einzelerkrankungen oder dem Ausbruch von Seuchen führen. Davor warnen Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gab es in den vergangenen zehn Jahren nach Überschwemmungen aber kein außergewöhnliches Infektionsgeschehen. Außerdem lässt sich die Gefahr solcher indirekten Gesundheitsschäden sehr gut eindämmen, indem Hygieneregeln befolgt werden.
Gute Hygiene reduziert gesundheitliche Risiken
Wer Kontakt zum Hochwasser hatte, sollte sich gründlich die Hände mit hygienisch einwandfreiem Wasser waschen - im Zweifelsfall also nicht mit dem Trinkwasser vor Ort und die Hände desinfizieren. Das örtlichen Gesundheitsamt gibt Empfehlungen zur Nutzung des Leitungswassers. Im Zweifel sollte es abgekocht oder stattdessen Wasser aus dem Supermarkt verwendet werden.
Eine Verfärbung des Leitungswassers deutet auf eine chemische Kontamination hin. In diesem Fall sollte man das Wasser nicht mehr trinken.
Obst und Gemüse aus überschwemmten Gebieten sollten nicht gegessen werden. Weiter ist Spielen und Baden im Überschwemmungswasser nicht zu empfehlen. Und bei den Aufräumarbeiten ist generell auf Schimmelbefall zu achten, denn auch dieser kann gesundheitsschädlich sein.
Im Zweifel eine ärztliche Praxis aufsuchen
Wer sich trotz aller Maßnahmen krank oder unwohl fühlt, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und explizit auf die Hochwassersituation hinweisen und gegebenenfalls auf einen Bluttest bestehen.
Gegen Hepatitis A und Tetanus, welche durch den Kontakt von kontaminiertem Wasser mit offenen Wunden übertragen werden können, gibt es Impfungen. Das RKI empfiehlt eine Hepatitis-A-Impfung aber nur bei besonderer Gefährdung. Den Tetanus-Impfstatus zu überprüfen, sei jedoch generell zu empfehlen.
Chemikalien belasten Wasser zusätzlich
Nicht nur Keime können Probleme bereiten: Die Überflutung von landwirtschaftlichen Flächen und Lagerräumen kann schädliche Chemikalien in den Wasserkreislauf schwemmen. Dringt das Hochwasser in Gärten oder Häuser ein, werden zum Beispiel Haushaltsmittel wie Putzmittel, Lack oder Dünger mit dem Hochwasser vermischt.
Aber auch Heizöl oder Pestizide aus der Landwirtschaft gelangen so in das Wasser. Das bringt nicht nur gesundheitliche Risiken mit sich, sondern belastet zusätzlich auch die Umwelt, wenn das verunreinigte Wasser in den Boden sickert.
Bei chemischen Belastungen das zuständige Amt informieren
Wer chemische Verunreinigungen - zum Beispiel Öl - im Wasser entdeckt, sollte das Landratsamt informieren. Solche Verunreinigungen müssen durch die Feuerwehr bereinigt werden. Sind Gärten oder Felder kontaminiert, sollte dies dem Amt für Landwirtschaft gemeldet werden. Für den Anbau sind diese Flächen vorerst nicht mehr geeignet.