Gesundheit

Verbot von Aromastoffen in E-Zigaretten gefordert

Stand
Autor/in
Richard Kraft
Richard Kraft, Reporter für SWR Wissen Aktuell.
Onlinefassung
Leila Boucheligua

Immer mehr Jugendliche greifen zur E-Zigarette. Kein Wunder, denn sie kommen mit süßen Aromen und bunten Verpackungen daher. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fordert nun ein Verbot für Aromastoffe in E-Zigaretten.

E-Zigaretten werden oft als gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten beworben, da sie eine geringere Schadstoffkonzentration aufweisen. Denn anders als bei Zigaretten, wird bei E-Zigaretten nur ein Liquid verdampft.

Auch E-Zigaretten sind gesundheitsschädlich

Doch Experten wie Prof. Wolfgang Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), warnen: “Beide Formen, das Dampfen und das Rauchen, sind schwer gesundheitsschädlich.” Studien zeigen auch, dass E-Zigaretten zwar beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum helfen können, jedoch deuten Studienzahlen darauf hin, dass Aussteiger dann häufig über lange Zeit E-Zigaretten konsumieren.

Da gerade Jugendliche immer öfter zur E-Zigarette greifen, fordert die DGP in einem Positionspapier ein Verbot für Aromastoffe in E-Zigaretten. Damit soll die Attraktivität der E-Zigarette verringert werden und Jugendliche vor einem frühen Konsum geschützt werden. 

Jugendtrend E-Zigaretten

Besonders problematisch wird es, wenn E-Zigaretten den Einstieg in eine Nikotinabhängigkeit erleichtern. Denn die Gestaltung von E-Zigaretten mit poppigen Farben und Geschmäckern wie Mango oder Wassermelone machen sie besonders für Jugendliche attraktiv.

Prof. Reiner Hanewinkel, Mitverfasser des Positionspapiers der DGP betont, dass diese Produkte gezielt auf junge Menschen ausgerichtet sind und so immer mehr Jugendliche auch zur E-Zigarette greifen. Zum Beispiel hat sich laut DGP bei den 14- bis 17-jährigen von 2020 bis 2021 die Zahl der Konsumentinnen und Konsumenten von E-Zigaretten verfünffacht. 

Zigaretten in einer Hand, in der anderen eine E-Zigarette, tags: Aromastoffe, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
In E-Zigaretten wird zwar kein Tabak verbrannt, sondern eine Flüssigkeit verdampft, doch in diesen sogenannten Liquids ist oft Nikotin enthalten.

Toxikologische Bedenken bei Aromastoffen in E-Zigaretten

Mittlerweile gibt es über 14.000 verschiedene Aromastoffe, deren gesundheitsschädliche Wirkung nicht gleichermaßen untersucht werden konnte. Für einige Aromen lässt sich aber durchaus ein Gesundheitsrisiko nachweisen. So zum Beispiel für Menthol-, Vanille- oder Zimt-Aromen.

Die Einatmung von Menthol-Aromen kann beispielsweise schädlich für Leber und Milz sein. Vanille- und Zimt-Aromen haben wiederum eine entzündungsfördernde Wirkung auf die Atemwege. Außerdem haben Aromastoffe eine sucht- und konsumfördernde Wirkung.

Einerseits suggerieren fruchtige und süßliche Aromen eine gewisse Harmlosigkeit und andererseits fördern Aromastoffe die Häufigkeit des Konsums. So nahmen Studienteilnehmer teilweise doppelt so viele Züge von einer aromatisierten E-Zigarette im Vergleich zu einer nicht aromatisierten E-Zigarette. 

Verbot von Aromastoffen in E-Zigaretten gefordert 

Dass auch E-Zigaretten problematisch und gesundheitsschädlich sind, hat die Politik bereits erkannt. Seit dem 01. Januar 2024 gilt ein Werbeverbot für E-Zigaretten. Doch ein gesondertes Verbot für Aromastoffe ist vorerst nicht in Sicht. Dabei beschloss die Bundesregierung letztes Jahr ein Verbot von Aromastoffen in Tabakerhitzern.

E-Zigaretten sind aber bislang von der Regelung ausgeschlossen. Gesundheitspsychologe und Suchtforscher Professor Reiner Hanewinkel kann sich diese Ausnahme nicht erklären:

In Zigaretten sind Aromen verboten. In Tabakerhitzern sind Aromen verboten, nur in E-Zigaretten nicht. Warum, ist nicht nachvollziehbar.

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung fordert seit langem ein Verbot von Aromastoffen für E-Zigaretten. Die deutsche Gesellschaft für Pneumologie hat sich dieser Forderung nun angeschlossen. 

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Richard Kraft
Richard Kraft, Reporter für SWR Wissen Aktuell.
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Leila Boucheligua