Seit 2022 liefert das Weltraumteleskop James-Webb hochaufgelöste Bilder aus dem Weltall. Unter anderem wollen die Forschenden so Informationen aus dem frühen Universum erhalten, um die Entwicklung des Kosmos und der Galaxien besser zu verstehen.
Exoplanet HD 189733b - ein stinkender, lebensfeindlicher Planet
James-Webb kann aber auch die Atmosphären von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erforschen. Dabei hat es jetzt auf dem Exoplaneten HD 189773b Schwefelwasserstoff entdeckt. Die Forschenden vermuten, dass es dort ziemlich penetrant nach faulen Eiern riecht.
Von außen betrachtet ähnelt Exoplanet HD 189733b ein wenig der Erde. Man könnte ihn ebenfalls als "blauen Planeten" bezeichnen. Doch eine mögliche Alternative für uns Menschen ist er, unabhängig von seiner Entfernung, sicher nicht.
Der etwa jupitergroße Gasriese HD 189733b gehört zu den am besten erforschten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Nur rund 63 Lichtjahre von der Erde entfernt umrundet er seinen Mutterstern einmal in nur zwei Tagen.
Extreme Winde auf Exoplanet HD 189733b
Auch sonst ist HD 189733b nach irdischen Maßstäben ein Planet der Extreme: Seine Oberflächentemperatur beträgt rund 1.000 Grad Celsius. Heftige Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7.000 Kilometer pro Stunde toben auf dem Gasplaneten. Sie führen winzige Glaspartikel mit sich, deren blaue Lichtreflexion den unwirtlichen Planeten für einen menschlichen Beobachter recht erdähnlich erscheinen lassen dürften.
Erstaunlich: Es gibt wohl mehr erdähnliche Planeten im All als gedacht
Auf dem Exoplaneten HD 189733b riecht es nach faulen Eiern
Im renommierten Fachmagazin Nature wurde jetzt eine Arbeit veröffentlicht, die vermuten lässt, dass es auf HD 189733b unangenehm stinkt.
Mit dem Weltraumteleskop James-Webb konnten Forschende um den Astronomen Guangwei Fu von der Johns Hopkins University in Baltimore zeigen, dass die heiße Hülle des Planeten neben Wasserdampf, CO2 und Kohlenmonoxid auch Schwefelwasserstoff enthält - ein Gas, das schon in geringen Konzentrationen penetrant nach faulen Eiern riecht.
Exoplanet HD 189733b: Der spektrale Fingerabdruck der Moleküle
Das Weltraumteleskop James-Webb liefert seit Juli 2022 hochaufgelöste Bilder von kosmischen Objekten im Spektrum des infraroten und des nahinfraroten Lichts. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Analyse der Atmosphäre von Exoplaneten.
Die verschiedenen Elemente haben einen jeweils charakteristischen "Fingerabdruck" im Lichtspektrum und können so auch über kosmische Distanzen zuverlässig nachgewiesen werden. Mit dieser Technik konnte jetzt erstmals das Element Schwefel in der Atmosphäre eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems identifiziert werden.
Informationen über die Entstehung von Planeten
Schwefel sei ein wichtiger Bestandteil komplexerer Moleküle, vor allem auch für biologisch relevante Moleküle, erklärt der Astronom Fu. Auch wenn wegen der hohen Temperatur niemand Leben auf HD 189733b erwarte, sei der Nachweis von Schwefelwasserstoff dort ein erster Schritt, um das Molekül auch auf potenziell lebensfreundlicheren Exoplaneten zu finden.
Außerdem helfe die Entdeckung zu verstehen, wie sich verschiedene Arten von Planeten gebildet haben, so der Planetenforscher.