Beim sogenannte Flamingo-Test wird die Zeit gemessen, die man auf einem Bein stehen kann. Dabei geht es hauptsächlich darum, den Alterungsprozess eines Menschen möglichst schnell und eindeutig zu prüfen.
In der Studie, die nun im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlicht ist, wurde gecheckt, wie sich die Faktoren Gang, Kraft oder Gleichgewicht eignen, um den Alterungsprozess schnell und ohne große Hilfsmittel festzustellen. Dazu haben 40 gesunde Menschen - 20 im Alter unter 65 Jahren und 20 über 65 Jahre - eine Reihe von Tests durchgeführt.
Kraft und Balance spiegeln die Gesundheit im Alter
Zunächst wurde die Kraft der Hände und Knie gemessen. Auch das Gangbild, also wie ein Mensch läuft, wurde untersucht. Doch der Gang hatte die geringste Aussagekraft. Dagegen konnte man bei der Kraftmessung der Hände und der Knie durchaus zeigen, dass diese mit dem Alter nachlassen.
Genauer gesagt lässt die Griffstärke der Hand im Schnitt alle zehn Jahre um knapp 4 Prozent nach. Die Kraft der Knie dagegen aber nur 1,4 Prozent alle zehn Jahre.
Besonders deutlich fiel der Unterschied jedoch beim Stehen auf einem Bein aus. Hier nimmt die Fähigkeit zum Flamingostand auf dem nicht dominanten Bein alle zehn Jahre um etwas mehr als zwei Sekunden ab.
Laut Aussage der Forschenden sei der Einbeinstand ein sehr gutes und valides Maß für Gebrechlichkeit, Unabhängigkeit und den Sturzstatus – und damit ein wichtiges Diagnoseinstrument gerade bei älteren Menschen. Denn beim Flamingostand sind sensorische Fähigkeiten, neuromuskuläre Kontrolle und angemessene Muskelkraft gefragt.
Flamingo-Test: Wie lange sollte man auf einem Bein stehen können?
Der staatliche Gesundheitsdienst National Health Service in Großbritannien hat 2023 Werte veröffentlicht, wie lange gesunde Menschen in welchem Alter den Flamingostand beherrschen sollten:
Laut diesen Werten sollten:
- 18- bis 39-Jährige 43 Sekunden auf einem Bein stehen können,
- 40- bis 49-Jährige 40 Sekunden,
- 50- bis 59-Jährige noch ganze 37 Sekunden,
- 60- bis 69-Jährigen nur noch 30 Sekunden,
- 70- bis 79-Jährigen noch etwa 18 bis 19 Sekunden und
- über 80 Jahren schließlich etwas über fünf Sekunden.
Einbeinstand trainieren, Risiko im Alter senken
Dabei lohnt es sich sehr zu trainieren. Andere Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen zwischen 50 und 60 Jahren, die es nicht schaffen, wenigstens zehn Sekunden lang auf einem Bein zu stehen, ein fast doppelt so hohes Risiko haben, in den nächsten zehn Jahren zu sterben.
Wer daher an seinem Flamingostand arbeiten möchte, kann zunächst versuchen, auf einem Bein zu balancieren und sich währenddessen an einem Stuhl festhalten oder sich zur Unterstützung an eine Wand lehnen. Nach und nach kann man sich dann in eine freistehende Position vorarbeiten. Laut Harvard Medical School bieten sich, wenn man dazu in der Lage ist, auch Gehen, Radfahren und Treppensteigen an, um die Muskeln im Unterkörper zu stärken.