Hygiene

So schädlich können Desinfektionsmittel sein

Stand
Autor/in
Susanne Henn
Onlinefassung
Franziska Ehrenfeld

Seitdem Covid-19 unser Leben beherrscht, gehören Desinfektionstücher und -sprays zu unserem Alltag. Manchmal schadet das viele Desinfizieren aber mehr als es nutzt.

Gerade noch musste man vier Türklinken anfassen, von denen man nicht weiß, wer sie vorher in der Hand hatte, aber kein Problem: schnell das Fläschchen mit dem Desinfektionsspray gezückt und alles ist gut, oder? Nicht ganz.

Denn erstens nützt Desinfizieren nur dann, wenn man es richtig macht, also zum Beispiel auch an die Fingerzwischenräume denkt. Und zweitens muss eine Substanz, die Keime, Bakterien und Co abtötet, ziemlich aggressiv sein. Das merkt dann auch die Haut.

Desinfektionsmittel greifen die Haut an

Denn: Das Desinfektionsmittel tötet auch nützliche Bakterien und greift den Säureschutzmantel an, der eigentlich dazu da ist, die Haut vor Krankheitserregern zu schützen. Die Hände werden rau und rissig, Eindringlinge haben leichtes Spiel. Zu viel Desinfektion schadet der Haut also mehr als sie nutzt.

rissige Haut
Zu viel Desinfizieren macht die Haut rissig und angreifbar.

In der Regel reicht vernünftiges Händewaschen mit ph-neutraler Seife 20 bis 30 Sekunden lang völlig aus. Wenn das gerade – aus welchen Gründen auch immer – nicht gehen sollte, kann man auch mal ein Desinfektionstuch oder -spray benutzen. Zur Gewohnheit sollte das aber nicht werden.

Vorsicht auch bei Putz- und Waschmitteln

Das Gleiche gilt für desinfektionshaltige Putz- und Waschmittel – die sind okay, wenn einer im Haushalt eine schwere Infektion hat und man die anderen schützen will, aber auch sie schaden der Haut und können sogar Allergien und Ekzeme auslösen. Sprays reizen zudem häufig die Atemwege. Das kann bei regelmäßigen Gebrauch schlimmstenfalls zu Asthma führen.

Was ist mit der Umwelt?

Auch der Umwelt tun – wenig überraschend – zu viele Desinfektionsmittel nicht gut. Die töten nämlich Wasserorganismen ab und können so die Funktion von Kläranlagen einschränken.

eine Kläranlage
Desinfektionsmittel können auch Kläranlagen – und damit der Umwelt – zu schaffen machen.

Das ist ein grundsätzliches Problem: Auch außerhalb von Corona-Zeiten verwenden wir große Mengen Desinfektionsmittel, etwa in der Tierhaltung, in der Lebensmittelproduktion, aber auch, indem wir glauben, angeblich antibakterielle Socken tragen zu müssen. Allerdings wird dieses Problem durch die jetzt modern gewordene exzessive Nutzung von Sagrotan und Co in Privathaushalten noch verschärft.

Das Fazit

Desinfektionsmittel sind super und oft auch unverzichtbar, wenn es wirklich keimfrei zugehen muss, etwa im Krankenhaus oder wenn man mit ansteckend kranken Menschen zusammen wohnt. Aber ansonsten reichen Wasser, Seife und normale Putzmittel völlig aus.

Jemand wäscht sich die Hände
Händewaschen reicht im Normalfall vollkommen aus.
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Autor/in
Susanne Henn
Onlinefassung
Franziska Ehrenfeld