Ansteckungsgefahr im Hallenbad

Coronainfektion beim Schwimmen?

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Autor/in
Ulrike Till
Portraitbild von Ulrike Till, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell.
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David Beck
Bild von David Beck, Reporter und Redakteur SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR Kultur Impuls.

Die meisten Freibäder haben längst zu – wer gerne schwimmen geht, muss also ins Hallenbad. Aber wie riskant ist es momentan für Schwimmer*innen ins Hallenbad zu gehen?

Pauschal lässt sich nicht sagen, wie riskant es momentan ist, ins Hallenbad zu gehen. Grundsätzlich ist das Risiko etwas höher als im Freibad – einfach deswegen, weil eine Ansteckung über Aerosole in Innenräumen immer wahrscheinlicher ist als draußen. Andererseits ist im Hallenbad ja anders als in der Kneipe viel Platz, es sind große, hohe Räume, da kommt es nicht so schnell zu hoher Aerosolkonzentration.

Studien laufen noch

Das Umweltbundesamt verweist auf laufende Studien, die Ergebnisse stehen aber noch aus. Eine Rolle spielt natürlich auch die Besucherzahl – und die ist sehr viel geringer als sonst: auf zehn Quadratmeter Schwimmfläche ist nur eine Person zugelassen. Übers Wasser kann man sich übrigens nicht anstecken, gegen Chlor haben die Viren keine Chance.

Eine wichtige Rolle im Hallenbad spielt die Lüftung. Sie kann das Ansteckungsrisiko über Aerosole möglichst klein halten. Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen hat dazu auch schon Untersuchungen gesammelt. Anlagen, die viel Frischluft nutzen und wenig mit Umluft arbeiten, sind für den Infektionsschutz am besten. Die Lüftungstechnik ist aber von Bad zu Bad unterschiedlich. In vielen Fällen könnte der Umstieg auf andere Filter helfen, das ist aber aufwendig und lässt sich auf die Schnelle schwer umsetzen.

Jugendlicher im Schwimmbad
Über das Wasser ist eine Ansteckung unwahrscheinlich. Viren haben gegen Chlor keine Chance!

Infektionsrisiko bei hoher Luftfeuchtigkeit geringer

Günstig ist die relativ hohe Luftfeuchtigkeit in Hallenbädern: laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung haften in feuchter Luft mehr Wasserpartikel an den Aerosolen, sie sinken deshalb schneller zu Boden. Das Infektionsrisiko für Corona ist also niedriger als bei trockener Luft.

Die Badbetreiber müssen streng drauf achten, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt bleibt. In Sammelduschen dürfen deshalb oft nur zwei Personen gleichzeitig rein. Und bei Umkleiden und Toiletten sind viel weniger Kabinen zugänglich als sonst, damit es kein Gedränge gibt. Das ist aber kein Problem, weil sowieso viel weniger Besucher erlaubt sind.

Badelatschen im Schwimmbad
Auch im Hallenbad gilt: Abstand halten!

"Es wird viel gewischt"

In den Eingangs- und Umkleidebereichen gilt Maskenpflicht. Duschen und Schwimmen darf man natürlich ohne Maske. Und vor einer Infektion über Oberflächen muss sich laut Deutscher Gesellschaft für das Badewesen niemand fürchten: „Es wird furchtbar viel geputzt und gewischt“, versichert die Pressesprecherin.