Wie funktioniert die Plasma-Therapie?
Als Reaktion auf eine Infektion bildet unser Immunsystem Antikörper. Auch nach überstandener Erkrankung sind diese Antikörper noch im Blut des wieder Genesenen enthalten. Über eine Blut-Plasmaspende kann ein Genesener diese Antikörper an einen Erkrankten weitergeben. Die Antikörper entfalten im besten Fall dann auch in dessen Blut ihre Wirkung.
Die gespendeten Antikörper regen aber leider nicht die Produktion weiterer Antikörper an, sondern werden mit der Zeit abgebaut. Die übertragenen Antikörper bieten also keinen Schutz auf Dauer, sondern nur für wenige Wochen.
Wieso bringt die Plasmabehandlung (noch) keinen Durchbruch?
Was jetzt in den USA für Wellen sorgt, ist kein neuer medizinischer Ansatz, sondern eine übliche Therapieform. Das Verfahren ist seit über 100 Jahren bekannt.
Auch in Deutschland, zum Beispiel in Freiburg, kommt Blutplasma schon bei Covid-19-Erkrankten zum Einsatz. Wie die Freiburger Uniklinik mitteilte, ist das therapeutische Plasma behördlich zugelassen worden und kann seit Mitte August Patient*innen verabreicht werden. Die Klinik ruft Covid-19-Genesene auf, Plasma zu spenden.
Zu Euphorie besteht auch deshalb kein Anlass, weil die Therapien keinen hochwertigen Impfstoff ersetzen können. Eine Antikörperspende ist zwar vergleichbar mit einer Art Impfung. Aber mit einem Impfstoff, der zu schweren Nebenwirkungen führen kann und dessen Schutzwirkung auf nur wenige Wochen begrenzt ist. Deshalb wendet man diese Therapie in der Regel nur bei schwer Erkrankten an – auch bei der Schweinegrippe und der Sars-Epidemie hat man das getan.
Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer Behandlung?
Ob die Therapie den Kranken wirklich hilft, ist meist schwer zu beantworten. Bei den meisten Studien zur Plasmatherapie gab es nämlich keine Vergleichsgruppe, die nur mit einem Scheinmedikament behandelt wurde.
Auch in den USA sind die entsprechenden Studien noch nicht abgeschlossen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA spricht in ihrer schriftlichen Genehmigung angesichts der bislang unzureichenden Datenlage vorsichtig von einer möglichen positiven Wirkung.
In Deutschland läuft seit dem Frühjahr eine groß angelegte Studie mit Vergleichsgruppe, auf deren Ergebnisse man gespannt sein darf.