Grippe-Schutzimpfung

Grippe-Impfdosen reichen höchstens für Risikogruppen

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Autor/in
Jochen Steiner
Onlinefassung
Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell.

Gesundheitsminister Spahn rät, sich in diesem Jahr verstärkt gegen Grippe impfen zu lassen. Doch die Ständige Impfkommission (STIKO) warnt, dafür gibt es nicht genug Grippe-Impfstoff.

Um zu verhindern, dass zur Corona-Pandemie auch noch eine Grippewelle kommt, haben Politiker wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgerufen, dass sich möglichst viele Menschen gegen Grippe impfen lassen sollen.

Risikogruppen sollten sich gegen Grippe impfen lassen

Sinnvoll ist die Grippeschutzimpfung sicherlich für die sogenannten Risikogruppen für die Influenza. Also für alle, die älter als 60 sind und/oder eine chronische Erkrankung haben. Außerdem für diejenigen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten und für Schwangere. Das sind im Prinzip die Menschen, die auch bei Covid-19 zu den Risikogruppen gehören. Diese Impfung für Risikogruppen empfiehlt auch die Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut.

Spätestens im Winter beginnt wieder die Grippe-Saison. Und Corona wird da sicher auch noch ein Thema sein.
Spätestens im Winter beginnt wieder die Grippe-Saison. Und Corona wird da sicher auch noch ein Thema sein.

Es gibt nicht ausreichend Grippe-Impfstoff für die Gesamtbevölkerung

Die gesamte Bevölkerung nun gegen Grippe zu impfen, um sicher zu gehen, dass die Grippewelle uns nicht zeitgleich mit dem Anstieg der Corona-Infektionen erwischt, sei aber nicht möglich, so die Auskunft der Ständigen Impfkommission Stiko. Denn dafür gebe es bei weitem nicht ausreichend Grippe-Impfstoff. Allein um alle Menschen zu impfen, die zu den Risikogruppen gehören, bräuchte es etwa 40 Millionen Impfdosen. Nach Angaben der STIKO sind für die kommende Grippe-Saison 25 Millionen Impfdosen vorrätig. Das ist zwar mehr als bei der letzten Grippe-Saison, aber das reicht noch nicht mal, um alle aus den Risikogruppen impfen zu können. Wenn man jetzt, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert, noch mehr Menschen auch außerhalb der Risikogruppen gegen Influenza zu impfen, dann könnte der Impfstoff schon für die Risikogruppen knapp werden.

Die AHA-Regel hilft auch gegen Influenza-Ansteckung

Die Anti-Corona-Maßnahmen, die wir seit Monaten einüben wie Abstand halten, Hände waschen und Alltagsmaske helfen auch gegen eine Grippe-Ausbreitung. Denn auch bei der Influenza werden die Viren über Tröpfchen übertragen und wenn wir da jetzt wegen Corona Abstand halten und Maske tragen, dann stecken wir uns nicht so leicht an und können die Viren auch nicht so einfach weitergeben.

Die Einhaltung von Hygieneregeln, ein Mund-Nasen-Schutz und Abstand halten können die Ausbreitung von Viren eindämmen - das gilt für Corona- wie auch für Grippeviren.
Die Einhaltung von Hygieneregeln, ein Mund-Nasen-Schutz und Abstand halten können die Ausbreitung von Viren eindämmen - das gilt für Corona- wie auch für Grippeviren.

Wie brisant ist das Zusammentreffen von Grippe und Covid-19?

Eine milde Grippewelle wäre nicht so schlimm, aber eine schwere könnte das Gesundheitssystem schon an seine Grenzen bringen – vor allem vor dem Hintergrund steigender Corona-Infektionen. Und da Corona- und Grippe-Fälle im Krankenhaus auf jeden Fall strikt voneinander getrennt werden müssen, kommt noch zusätzliche Arbeit auf die Häuser zu, um Kreuzinfektionen zu vermeiden – also auch ein logistisches Problem. Deswegen ist es auf jeden Fall wichtig, alles zu tun, um ein solches Szenario zu vermeiden.

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