Relativ wenig Infektionen bei Mitarbeiter*innen mit Kundenkontakt
Die gute Nachricht zuerst: Die Ansteckungsgefahr im ÖPNV ist wohl grundsätzlich nicht größer als anderswo. Die allermeisten Expertinnen und Experten halten das Infektionsrisiko in Bussen und Bahnen für eher gering. Genau sagen, warum das so ist, können sie aber nicht – es gibt nur Hinweise. So wurden zum Beispiel im September für eine Studie von Bahn und Charité 1.000 Mitarbeiter im Bahn-Fernverkehr getestet – keiner, der mit Kunden zu tun hatte, war positiv.
Bei Antikörpertests – da geht es um durchgemachte Infektionen – lag der Wert bei Mitarbeitern ohne Kundenkontakt sogar deutlich höher als bei Zubegleiterinnen und Schaffnern. Und: Die Studie bezieht sich auf Fernzüge, wo Menschen deutlich länger in einem Raum sind als im Nahverkehr. Dort werden an den Haltestellen in der Regel alle Türen zum Lüften aufgemacht.
Ansteckungsgefahr im ÖPNV wohl nicht größer als anderen Orten
Eine Umfrage des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Stand Oktober gab es unter rund 80.000 Beschäftigten 233 Infektionen. In Prozent: 0,29. Im Vergleich dazu lag die Infektionsrate der Gesamtbevölkerung bei 0,54, also höher. In Nordrhein-Westfalen ergab eine Umfrage unter Gesundheitsämtern, dass die Ansteckungsgefahr nicht größer sein soll als an anderen Orten.
Um mehr herauszufinden, haben die Länder Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gerade gemeinsam mit anderen eine Studie beim Rhein-Main-Verkehrsverbund gestartet. Denn: Der ÖPNV ist anonym; wer sich tatsächlich ansteckt, kann im Normalfall nicht beweisen, dass er sich Corona dort geholt hat. Die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut sagt:
Daher sind FFP2-Masken sicher eine bessere Idee als die normalen OP-Masken. Sie schützen auch, wenn man sich beim Ein- und Aussteigen zu nahe kommt und auch gegen diejenigen, die immer noch der Meinung sind, sie müssten in Bus und Bahn keine Maske tragen.